Kreuzberg Pavillon on Tue, 24 Feb 2015 16:46:28 +0100 (CET)


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<nettime-ann> WILDNIS


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Invitation / Einladung

Sa. 28.02.2015, 20.00 Uhr / 8pm


WILDNIS


Tine Benz
Wolfgang Flad
Elisa Haug
Matthias Moravek


In der Ausstellung Wildnis werden Arbeiten gezeigt, die den Begriff in seinen
unterschiedlichen Bestimmungen untersuchen. Es geht dabei um die
Wahrnehmung und das Ãsthetische VerstÃndnis von Wildnis. Der
Begriffsdefinition von Wildnis als einem vom Menschen unbeeinflussten Gebiet,
einem romantischen Zufluchts- bzw. Sehnsuchtort, wie er heute kaum mehr zu
finden ist, werden dabei auch andere Auffassungen entgegengesetzt. Demnach
werden auch Orte und Gebiete als Wildnis bezeichnet, wenn ihnen die
Bedeutung einer Gegenwelt zu irgendeinem kulturellen Ordnungsprinzip
zugewiesen wird: Wildnis als etwas wild Wucherndes, Fremdartiges,
Unerwartetes, was entdeckt und durchdrungen werden muss.So wird z.B. in der
GroÃstadt nach Orten gesucht, in denen Natur ungestÃrt wÃchst. Auch der
negativen Bedeutung von Wildnis als etwas Trostlosen, Verkommenem wird
nachgegangen, wie sie sich in der Denaturierung von Natur, der Verbauung von
FlÃchen und deren Verwahrlosung zeigt.

Tine Benz befasst sich mit der Energie urbaner und futuristisch wirkender
SchauplÃtze, aber auch mit dem im Verborgen liegenden, heimlichen Orten, fÃr
die sie irritierende LandschaftsrÃume entwirft. Nach dem Prinzip der Collage
entstehen aus der FÃlle des Bildmaterials mal geometrisch, mal suerreal an-
mutende Kompositionen unwirklicher StadtrÃume und Landschaften. Sie
scheinen die BÃhne fÃr ein unausgesprochenes, zumindest aber im Vagen
liegendes Bildgeschehen darzustellen. In ihren GemÃlden erschafft Tine Benz
fantastisch anmutende Stadt- und LandschaftsrÃume. Fast immer menschenleer,
kalt und unwirtlich aber auch von einer verlockenden Farbigkeit und irritierender
Perspektive, changieren die GemÃlde zwischen RealitÃt und Fiktion.

Wolfgang Flad fertigt aus konventionellem und handelsÃblichem
Konstruktionsholz und Pappmache organisch verschlungene und skelettartige
Skulpturen. Sie bilden historische Referenzen ab, Brancusi, Arp und andere. Wie
auch Giuseppe Penones Baumstamm Skulpturen, in denen er scheinbar die Zeit
zurÃckdreht und in einem Balken wieder das zarte PflÃnzchen zum Leben
erwecken versucht, so werden die Dachlatten in ihrem Wildwuchs in Verbindung
mit dem Pappmache zu einem organischen Ganzen, einem weiter wachsenden
oder wuchernden fragilen Gebilde, was zu leben und zu wachsen scheint.

In den gezeigten Arbeiten von Elisa Haug fÃgen sich aus FlÃchen und
geometrischen Formen Landschaften. Die Serie GebÃude im Nebel thematisiert
Orte, die sich ehemals in menschlicher Nutzung befanden, aber wieder
aufgegeben wurden. Diese Brachen zeigen noch Reste ihrer Nutzung, wie etwa
leerstehende GebÃude. Ihre ursprÃngliche Funktion erschlieÃt sich aber nicht
mehr. Seit einiger Zeit hat ein Verfall und ein Vegetationsprozess eingesetzt. Die
Natur breitet sich dickichtartig aus, versperrt den Blick und lÃsst menschliche
Spuren langsam verschwinden. GrÃser, Stauden, StrÃucher und BÃume wuchern
Ãberall. Landschaften und GebÃude lÃsen sich in ungegenstÃndliche, nebelige
FarbflÃchen auf und werden von diesen und von geometrischen Formen
Ãberlagert.

Matthias Moravek beschÃftigt sich in seinen Arbeiten mit Strategien der
Entdeckung, Eroberung und Inbesitznahme von Landschaften, Regionen und
Kontinenten. Die motivbildenden weiÃen FlÃchen stehen hierbei als Platzhalter
fÃr die An- und Abwesenheit der Akteure und bestÃrken die Funktion der Bilder
als Sehnsuchtsorte. In vielen seiner Arbeiten spielt der Gegensatz von
temporÃren Architekturen, wie etwa HÃtten oder Zelte, und einer diese teils
einrahmenden, teils bedrohenden Natur eine Rolle. Im Mittelpunkt der aktuellen
Arbeiten stehen Dioramen als Inszenierung von Natur und Landschaft. Matthias
Moravek interessiert dabei das kÃnstliche Bild der Natur ebenso wie die
inhaltlichen und formalen Schichtungen der kulissenÃhnlichen Nachbauten einer
ausschnittartigen Wildnis, die auf diese Art und Weise in eine urban geprÃgte
MusealitÃt Einzug halten.


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The exhibition Wildnis (wilderness) shows works that examine this term regarding
its different determinations. It is about the perception and the aesthetic
comprehension of wilderness.Here the terminology of wilderness as a realm
untouched by human hands, a romantic haven or a place of longing, that canât be
found anymore is being opposed by different concepts. Thus places and areas
are also being named wilderness if a counter-world to any cultural Prinzipal of
classification is being assigned to these places or areas : Wilderness as
something wildly sprawling, outlandish, unexpected that must be discovered and
pierced. Big cities for example are being searched for places where nature grows
unhindered. Also the negative meaning of wilderness as something desolate,
degenerativ , as it shows in the denaturation of nature, the obstruction of spaces
and their neglect.

Tine Benz deals with the energy of urban and futuristic appearing sites, but also
with the hidden, secret places for whom she develops irritating landforms. Out of
the depth of graphical material, collages of unreal urban areas and landscapes
arise, that sometimes appear geometrical and sometimes surreal. They seem to
be the stage for an unsaid, at least vague plot. In her paintings Tine Benz creates
fantastic urban spaces and landforms. Almost always deserted, cold and raw but
also of alluring color and irritating perspective, the paintings are situated
somewhere between reality and fiction.

Wolfgang Flad uses conventional standard construction wood and papier mÃchÃ
to craft organically intertwined and skeleton like sculptures referencing historic
artists like Brancusi or Arp. Just like Guiseppe Penoneâs tree trunk sculptures that
apparently turn back time and try to bring the delicate plantlet back to life in a
beam, the roof battens with their rank growth in combination with the papier
mÃchà become an organic ensemble, a continually growing or sprawling entity
that seems to live and grow.

In the shown work of Elisa Haug plains and geometrical forms build landscapes.
The series GebÃude Im Nebel (Buildings In The Fog) deals with places that are
no longer in use. These waste lands still show remains of their utilization, like
abandoned buildings. However their original function does not show anymore. A
decay and vegetation process has set in for quite a while. Nature spreads in a
thicketly manner, blocks the sight and slowly lets human traces vanish.
Everywhere grass, shrubbery, and trees sprawl. Landscapes and Buildings
dissolve into abstract foggy color fields.

In his works Matthias Moravek deals with strategies of discovering, conquering
and occupying territories, regions and continents. The white spaces symbolize
the presence and absence of the actors and fortify the function of the pictures as
places of longing. The contradiction between temporary architectures , like huts
or tents, and this partly framing partly threatening nature plays a role in many of
his works. In his recent dioramas, that he sees as an orchestration of nature and
landscape, Matthias Moravek is interested in the artificial picture of nature as well
as the layering of content and the formal layering of the scenerylike replicas of a
cutout wilderness that thus enter an urban shaped museum.



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