Martin Krenn on Mon, 3 Sep 2001 21:20:05 +0200 (CEST) |
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[Nettime-ro] Intervention "Rueckgabe" |
„Rückgabe“ ist ein Projekt von Wolfram P. Kastner & Martin Krenn und den Studierenden Maria Barthel, Tanja Boukal, Simone M. Paischer, Ian Pedigo, Martin Pi und Horst Reichard. Es findet im Rahmen der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst 2001 statt. http://www.t0.or.at/rueckgabe ----- Unter dem Schein der Legalität: Raub ohne Rückgabe Nach dem „Anschluß“ Österreichs an das NS-System 1938 hatte das öffentliche Rechtssystem für jüdische Bürger/innen seine Gültigkeit verloren. Der Diebstahl jüdischen Eigentums wurde aufgrund eigens erlassener Gesetze „legal“ und zugunsten der „arischen Reichsbürger“ durchgeführt. Das dafür geprägte Wort „Arisierung“ ist nichts anderes als ein Synonym für den staatlich sanktionierten Raub. Nach 1945 wurde die Rückgabe mit allen erdenklichen Methoden privat und öffentlich verschleppt, erschwert und unmöglich gemacht. Bis auf ganz wenige Ausnahmen kam es zu keiner Rückgabe der geraubten Gegenstände. Seit 21. August ist die „Rückgabestelle Salzburg“ (Galerie 5020., Sigmund-Haffner Gasse 12/1, Salzburg) geöffnet. Die „Rückgabestelle Salzburg“ lädt zu Information und Diskussion ein. Gezeigt werden neben bisher unter Verschluss gehaltenen „Arisierungsakten“ und „Vermögenserklärungen“ auch Dokumente, die eine nichterfolgte bzw. verweigerte Rückgabe der Beraubten und deren Erben belegen. Am 23. und 24. August wurde die „Rückgabestelle Salzburg“ auch außerhalb des Galerieraums aktiv. In der Stadt Salzburg wurden sechs Häuser mittels gut sichtbarer beidseitig beschrifteter Tafeln sichergestellt, die 1938 jüdischen BewohnerInnen von der deutsch/österreichischen Nazigesellschaft geraubt wurden. Die Interventionen fanden am Mirabellplatz 6, in der Linzergasse 5, am Alten Markt 12, in der Getreidegasse 20 / Ecke Paris-Lodron-Straße und in der Linzergasse 53 statt. Nach der Demontage eines der Schilder durch einen „alten Herrn“ der Burschenschaft Germania, welche sich in der Linzergasse 5 befindet, stoppte nun der Magistrat Salzburg vorläufig weitere Sicherstellungen - trotz einer schriftlichen positiven Absichtserklärung des Salzburger Bürgermeisters Schaden zur „Markierung von Orten mit NS-Vergangenheit“. Es mangle an einer „zivilrechtlichen Genehmigung“ --------------------------------------- „Rückgabe“ 23. August – 1. September 2001 Galerie 5020. Sigmund-Haffner-Gasse 12/1 tel/fax 0043/662/848817 Öffnungszeiten Di – Fr 14.00 – 18.00 Uhr Sa 10.00 – 13.00 Uhr _______________________________________________ Nettime-ro mailing list Nettime-ro@nettime.org http://extra.waag.org/mailman/listinfo/nettime-ro --> arhiva: http://extra.waag.org/pipermail/nettime-ro