S.Nake on Wed, 15 Mar 2000 08:37:20 +0100 (CET)


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Re: [rohrpost] falsche Kategorien


At 23:25 14.03.00 +0100, andreas hagenbach wrote:

>>ob der künstler dies will oder nicht, scheint mir irrelevant.
>
>was kommt denn da zum tragen wo einer selber sich positioniert,
>statt wie der z.b. jordan crandall fast nur theoriedesign anbietet?

verbindlichkeit.


>>doch das betrifft dann wiederum nicht nur netzkünstler...
>
>genau
>
>>die netze sind der fische tod.
>
>welche netze wollen wir? mich erstaunt, dass wir gegen die braunen
>vor dem brandenburger sein können, vor dem gleichen tatbestand im
>netz aber nur den aufschrei zu hören bekommen: nur keine zensur!
>wird jemand in seiner daseinsberechtigung so verletzt wird, wie
>es auch auf dem netz haufenweise zu finden ist, dann verletzt es
>grundsätze, die sich auch in den menschenrechten finden lassen.
>was vor dem brandenburgertor nicht gehen soll, ist für das netz ok?
>ich bin aber genau sowenig freund von zensurmassnahmen wie in
>australien (siehe telepolis). die lösung muss demzufolge irgendwo
>in der mitte (?) zwischen everything goes und totaler kontrolle
>wie in saudiarabien zu finden sein.
>alle, die sagen, finger weg von der zensur, leben noch -  provokativ
>gesagt - im zeitalter der printmedien. der topologie des internets
>ist wenig rechung getragen, wenn auch gegen die produzenten
>teilweise nicht vorgegangen werden kann, wohl aber der verbreitung
>von inhalten, welche die würde des menschen grob verletzen.
>wenn man jeden als produzenten bezeichnen will, dann sollte auch
>die verantwortung, wie die presse sie hat, massgebend sein.
>wollen wenn man könnte, oder können wenn man wollte?
>
>
>a+

zunächst mal: netzinhalte können mich nicht verletzen, solange
keine taten folgen, nazis nicht durch ihr blosses dasein.
wenn dem so wäre, bestünde handlungsbedarf - bei mir.
anders sieht es mit physischer gewalt aus. in diesem falle frage ich
aber auch nicht erst, ob der gewaltanwender braun, blau oder
welche farbe auch immer hat, nicht nach gründen oder legitimitäten.
ich wehre mich.

im gegebenen fall würde ich auf hilfe von anderen nicht verzichten,
wie ich selbst auch welche gäbe.
(besser noch, man ist in der lage, sich selbst zu schützen.)
was ich jedoch ablehne, ist die inanspruchnahme der administration
bzw. ihrer büttel. denn ich kann sie nicht gegen andere in
anspruch nehmen, ohne sie für legitim zu erklären, was letztlich
nichts anderes heisst, als ihr auch zugriff auf mich zu gestatten.
das liegt mir fern.
dir steht es frei, das anders zu handhaben.

s.nake

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