Herbert Hrachovec on Thu, 25 May 2000 03:43:15 +0200 (CEST) |
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[rohrpost] buch: art server, stargate to netculture |
---------- Forwarded message ---------- Date: Wed, 24 May 2000 02:57:22 +0200 From: Lucas Gehrmann <triton@thing.at> Buchpräsentation / Neuerscheinung Margarete Jahrmann und O.K Centrum für Gegenwartskunst OÖ (Hg.): ART_SERVER: STARGATE TO NETCULTURE Texte und Positionen zu Netz-Kunst, -Kontext und -Kultur / Positions on structural aspects of net art, content and culture launching Art_Servers Mit Beiträgen von Konrad Becker, Andy Best, Eric Davis, Thomas Feuerstein, Marina Grzinics, Katharina Gsöllpointner, Margarete Jahrmann, Gabi Kepplinger/Thomas Lehner, Kristin Lucas, Martin Sturm und James Wallbank; deutsch und englisch 76 Seiten mit 32 Farb- und s/w-Abbildungen, 27 x 21 cm, broschiert öS 220,–/DM 30–/sFr 30,– TRITON Verlag, Wien 2000 ISBN 3-85486-064-1 Samstag, 27. Mai 2000, ab 14 Uhr O.K Centrum für Gegenwartskunst OÖ, Linz A-4020 Linz, Dametzstrasse 30 Programm Netzkunst-Enquete 14:00–15:00: Art_Server als soziale Intervention James Wallbank/GB: Redundant Technologies Initative/Elektronische Medien zum Nulltarif (http://access.lowtech.org) Marina Grzinics/SL: Die Kunst bedienen oder dem politischen Konzept dienen? (http://ljudmilla.org/quantum.east) 15:30–16:30: Server-Intertextualität, Leben als NetzkünstlerIn Kristin Lucas/ USA: Host/Pockemon Game Culture (http://diacenter.org/lucas) Andy Best/FI, meetfactory: Communities in vernetzten Lebensumgebungen (http://www.meetfactory.com) 17:00-18:00h: Commentary Panel, Kunstserver und Kunstprovider Gabi Kepplinger, Thomas Lehner/Linz: servus.at, Autonomer Netzknoten (http://www.servus.at) Gerfried Stocker/Ars Electronica Center Linz: Server und Center (http://www.aec.at) Konrad Becker/Wien: Modell Public Netbase (http://www.t0.or.at) 20:00h: Ausstellungseröffnung Cameron Jamie, Kristin Lucas 21:30h: Filmscreening: John Tylo, Live soundscape: Roland von der Aist 22:00h: Lo_Ser Gameboy Concert live & DJ-Night INTERNET IN REAL SPACE Telematische Kunstprojekte wie z.B. im Internet erscheinen uns a priori als eine ortlose Kunstform. Gerade die Fragestellung, „wie spezifisch netzbezogen das künstlerische Werk“ sei, bringt das grundsätzliche Dilemma, das das Verhältnis von Kunstort und Netzprojekten bestimmt, deutlich zum Ausdruck. Ein Ausstellungshaus ist nicht der Ort der Netzprojekte. Dieses Dilemma als Herausforderung verstanden hat Margarete Jahrmann, die für das O.K Linz eine mehrteilige Medienreihe zu gegenwärtigen Tendenzen und ästhetischen Praktiken der Netzkunst konzipiert hat. Im Zentrum der Überlegungen standen dabei gerade die Schnittstellen zum realen Raum und die Frage nach Repräsentationsformen „in der Wirklichkeit“ des Kunstortes. Die einzelnen, von den Künstlerinnen und Künstlern entwickelten Projekte werden im Katalog-Buch „Art_Server: Stargate to Netculture“ ausführlich dargestellt. Die Schnittstelle wird als soziale Umgebung definiert und ganz bewusst in Beziehung gesetzt zu den Inhalten einer neuen Medienkunst, die in Spielen und Chatrooms technologische Entwicklungen in der Simulation von Erlebniswelten initiiert und erprobt. Auf einer zweiten Ebene wurde versucht, den typologischen Aufbau des elektronischen Netzes durch eine Reihe von Installationsarbeiten, die für den realen Ausstellungsraum entwickelt wurden, zu thematisieren. Insofern geht es am „realen“ Kunstort niemals nur um die Repräsentation von Netzkultur, sondern um die Analyse unserer sozialen Wirklichkeit im Hier und Jetzt. Ist nun der Art_Server der Ort der Netzprojekte? Das Buch sowie die Enquete zur Buchpräsentation mit internationalen TeilnehmerInnen und einem abschließenden Gameboy-Concert von Lo_Ser bringt diese Fragestelung der Identifikationssysteme von netzbasierter Kunst zur Sprache. KünstlerInnen und VertreterInnen von Institutionen kommen zu Wort und präsentieren ihre Positionen anhand von Kurzreferaten und Arbeiten. Ihr Ankerpunkt ist der Begriff des Servers als Diskursivitätsbegründer, verstanden als virtuelle und reale Örtlichkeit, deren Verbindungen und Prozesse die Materie von Netzkunst darstellen. Gesellschaftliche, politische, ökonomische und technologische Gegebenheiten verdichten sich in Netzkunst-Anordnungen und können als angewandte Media Studies gelesen werden. DatenpraktikerInnen haben aber durch den technosouveränen Umgang mit Codes neue Methoden entwickelt, die sich in der politischen Gegenwart Europas bewähren. Sie sind als reale Netzorte benutzbar, dienen oft der Koordination und Mobilisierung, sind also politische Server, auf denen es um soziale Interventionen geht, die Aktion und Diskussion in der Gesellschaft auslösen, Ansprüche, die sich auch zeitgenössische querverflochtene Kunst stellt. Server entsprechen Stargates, Verbindungstoren zwischen verschiedenen Welten, sind Teleporter-Zonen im unrealen Tournament. Art_Server stehen als Zwischenzonen der kommerziellen Netzorte und Netzkunst. Nun geht es um das Reflektieren dieser Kristallisationspunkte und ihrer sich in ihren Facetten widerspiegelnden Verbindungen, um Denken, Handeln und Prozessieren im anthropologischen und soziologischen Sinn. STARGATE TO NETCULTURE Der Server ist durch Internet-Protokoll IP-Nummern definiert, die sich zwischen Gebrauch und System-Konfiguration zum konzeptionellen Identifikationsmuster des Netzlebens erweitern. Dabei geht es nicht um ein verschleierndes ver/Web/en von Begriffen, Phänomenen und Tatsachen, sondern um ein Ausdifferenzieren der den Technologien inhärenten Bezugsysteme. Avatar, Indra-Net und Games sind zeitgenössische kulturelle Praxis und gleichzeitig reale technologische Erscheinungsfomen. Die Verfahrenslogik der Kunst erlaubt neue Assoziationen und ermöglicht weiterführende theoretische Reflexion, die durch versprachlichte Zusammenhänge allein nicht geleistet wird. Art_Server meint eine spezifische Verfahrenslogik der Kunst. Art_Server meint jeweils einen spezifischen Ort im Netz. Der Server kann als technologisch bedingter Knotenpunkt im Netz gesehen werden. Allgemein könnten Art_Server als Orte, Netzräume gesehen werden, die Hardware, IP-Nummern, Festplatten-Speicher, Online Domain und Bandbreite für Kunst zur Verfügung stellen. Ein Server ist ein relevanter Ort in der Netzkultur. Er ist Host und Home für unterschiedliche Inhalte und definiert in seiner Architektur bestimmte Vorgaben und Verhaltensprotokolle für jene, die ihn sich als Ort ihrer geografischen und elektro-topologischen Netzpräsenz auswählen. Der Server ist das virtuelle nonlocated Online-Paradigma, das Dazwischen, die Strategie und Taktik, die immaterielle Produktionsbedingung im digitalen Netz. Das Arbeiten ohne festen realen Ort, ohne fixe Identität und ohne direkten Transfer des symbolischen in das ökonomische Kapital ist die reale Praxis der Netzkunst. Mit einer politischen Handlungsform gleichgesetzt führt dies zu einer neuen inhaltlichen Besetzung der Server-Prozesse als Server-Art. Montage und Sampling verschiedener Komponenten der Kommunikationstheorie sowie programmtechnologischer Realisierungen und politisch ideologischer Implikationen in Netzstandards sind Bedingung für künstlerisches Netz-Arbeiten. Art_Server sind, wenn sie diese symbolischen und über Code transportierten Handlungsszenarien ermöglichen, eine gesellschaftsrelevante Intervention in der zeitgenössischen Lebensrealität elektronischer Netze. ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Buchbestellungen sowie Rezensionsexemplare bitte direkt beim Verlag anfordern (Buchhandelsbestellungen in A bitte an unsere Auslieferung Dr. Franz Hain, Wien) TRITON Verlag KEG Mariahilfer Strasse 88a/3/11 A-1070 Wien Tel: ++43 1 524 87 85 Fax: ++43 1 524 87 85-18 E-Mail: triton@thing.at URL: http://triton.thing.at Wir freuen uns auf Ihr Kommen/Ihre Reaktionen Lucas Gehrmann, Renate Gehrmann-Wallner, Triton Verlag, und O.K Linz Wenn Sie unsere Informationen nicht mehr erhalten moechten, schicken Sie uns diese mail mit dem Vermerk "unsubscribe" zurueck. 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