borderline on 5 Oct 2000 21:24:40 -0000


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[rohrpost] Borderline - Strategien und Taktiken für Kunst und soziale Praxis


Guten Tag!
Endlich ist es soweit: Wir (s.a. unter Backgrund-Informationen) haben das 1.
Manuskript zum Kongreß "Borderline - Strategien und Taktiken für Kunst und
soziale Praxis" fertig gestellt. Über eine rege Diskussion der von uns
formulierten Ansätze würden wir uns freuen! Beiträge können uns direkt per
E-mail zugesendet werden. Ergänzend haben wir ein Online-Forum eingerichtet.
Selbstverständlich sind wir auch auf klassischen Wegen der
Fernkommunikation, wie Post und Telefon zu erreichen (s.a. unter Kontakt).
Der Kongreß wird im Mai 2001 stattfinden.

Borderline ist Online zu erreichen unter:
http://www.octopusweb.org/borderline/



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»Borderline« 
Strategien und Taktiken für Kunst und soziale Praxis 

Vergeßt "die deutsche Kulturhauptstadt" - Kommt in die Provinz! 
Lauscht Vorträgen, diskutiert diese kontrovers in angenehmer Kurstadtatmosphäre im idyllischen Wiesbaden. Kasino und Kurpark bieten Entspannung und Kurzweil während der Kongreßpausen - jenseits hysterisch überhitzter sozio-kultureller Debatten und lärmenden Großstadtmülls. Es mag der Provinz an vielem fehlen, nicht jedoch an Ruhe. (Keine Angst, Fluxus ist längst tot). Das garantiert maximale Konzentration auf das Wesentliche und bietet genügend Raum für Nebensächliches und läßt eine konstruktive Arbeitsatmosphäre entstehen, wie sie nur abseits des Mainstreams möglich ist. 
Provinz: zur Zeit die einzig wahre Alternative. 

Ursprung und Hintergrund: 
Vor dem Hintergrund einer seit 3 Jahren regelmäßig stattfindenden Reihe von "Kunstgesprächen" im Kunsthaus Wiesbaden (u.a. mit Dr. Christina Resch, Dr. Jürgen Bohl, Sabeth Buchmann, John Tausendwort, Günther Jacob, Regina Behrendt und Holger Kube Ventura) versteht sich der Kongreß als eine Plattform für eine erweiterte und vertiefende Auseinandersetzung mit den im Rahmen der Vortragsreihe begonnenen Diskursen. Im Oktober / November 2000 wird die Kunstgesprächsreihe mit Dr. Volker Rattemeyer, Museum Wiesbaden, und Prof. Dr. Jean-Christophe Ammann, MMK Frankfurt, fortgeführt. Es ist nicht auszuschließen, daß Leser dieses Textes die Kunstgesprächsreihe nicht aktiv verfolgt haben und aufgrund dessen die Diskurse nicht kennen. Daher erläutern wir im folgenden kurz Anliegen und Ziel des Kongresses. 

Intension, Position und Realisation: 
Ein zentrales Anliegen des Kongresses ist die konstruktive Gegenüberstellung kontroverser Standpunkte. Dabei stehen Künstlerstrategien im Mittelpunkt. Der Begriff der Strategie umfaßt hier die bewußt reflektorischen Handlungs- und Planungsformen sowie die unbewußt emotional gesteuerten, welche sich aufgrund des Fehlens eines analytisch reflexiven Momentes dem klassischen Strategiebegriff zu entziehen scheinen. 
Aus diesem Grundverständnis heraus sind sowohl analytisch-interpretatorische und autobiographische Berichte aus Theorie und Praxis, wie auch performanceartige Vorträge geplant. Die vermittelnden Medien sind frei zu wählen. 
Die zwischen oder nach den Vorträgen stattfindenden unmoderierten Diskussionen der Teilnehmer untereinander, mit oder ohne die betroffenen Referenten sind ein wesentliches Moment. Die Organisatoren sind in keinem etablierten Polit- und Kunstkontext verankert, was die Realisation des Vorhabens ungemein erschwert, aber glaubwürdig einen Austausch jenseits üblicher Strukturen und Kontexte fordern läßt. 
Angestrebt ist das Entstehen von produktiv-konstruktiven Konflikten. Der Kongreß versteht sich als Herausforderung an alle Referenten. Er bietet ihnen eine optimale Möglichkeit ihre intellektuellen und rhetorischen oder andere Qualitäten auf neuem Terrain zu überprüfen, um sich auf diesem Wege weiter zu profilieren und plazieren. 

Thematische Anregungen statt Manifeste: 

Kommerzialisierung als Ende der Kunst, oder ein scharfes Schwert gegen das Establishment. 

Kunstavantgarde, oder wie man sich rar macht, um sich anschließend breit zu machen, ohne zuvor überhaupt da gewesen zu sein. 

Historifizierung: Hier stellt sich unter anderem die Fr
age: Wo ist der Eingang zum Museum und was soll ich da, insbesondere wenn
die Tür verschlossen ist.

Analogisierung: Sind die Übereinstimmungen so stimmig wie sie scheinen -
oder scheinen diese lediglich unstimmig.

Kontextualisierung als eine Folge der Konzeptualisierung.

Imagetransfer: Warum das Siemens-Kultur-Programm diesen Kongreß nicht
unterstützt und was sich die Initiatoren von der Veranstaltung für sich
erhoffen.

Die Verweigerungsstrategie scheint fast den Organisatoren eigen zu sein. Als
Verweigerungsstrategie dürften auch die Anfänge von Techno mit der Ablehnung
des Starprinzips, das Arbeiten mit wechselnden Pseudonymen und dem Kreieren
ständig neuer (Musik-)Stile und Kategorien anzusehen sein.

Peripherien: Das schon totgesagte Neoismus-Konzept stellt sich dem
unerwartet aufblühenden Retro-Neoismus. Ein brisantes Thema, versteht sich
doch der BBK Wiesbaden e.V. als die bundesweit - wenn nicht sogar
international - größte aktive neoistische Künstlervereinigung.

Mit den o.g. Strategien geht auch die Frage der Selbstetablierung und
Plazierung als Künstler im, am Rande, oder außerhalb des Kunstmarktes und
der Gesellschaft einher. Thematisiert wird überdies die sog.
Double-Binde-Problematik aller strategischen Ansätze. Eine Reflexion der
unauflösbaren Widersprüche und Paradoxien, welche den
Kunstavantgarde-Konzepten und der Institutionenkritik eigen sind, ist ebenso
unvermeidlich.
Alle bisherigen Erläuterungen lassen bei realistischer Betrachtung eine
konzentrierte Anzahl an Vorträgen erwarten.
Die Initiatoren hoffen, bereits in der Vorbereitungsphase des Kongresses
intensive Diskussionen um die o.g. Themen anzuregen, welche dann im Rahmen
des Kongresses gebündelt und fortgeführt werden können.
Da die Fantasie / Phantasie der Kongreßorganisatoren keine Grenzen kennt,
obwohl sie fast regelmäßig mit den Realitäten kollidiert, ist die
Veröffentlichung eines Readers mit Text- und Bildsammlungen aller Beiträge
geplant. Sollten sich hinreichend etablierte Referenten finden, besteht die
Möglichkeit, den Reader durch einen namhaften Verlag publizieren zu lassen.
Ergänzend werden alle Beiträge unter http://www.octopusweb.org/borderline/
ins Netz gestellt und dürfen dort kontrovers diskutiert und ergänzt werden.

Strategen gesucht:
Personen, die einen Vortrag oder eine Aktion (...) beisteuern wollen,
sollten sich mit ihrer Idee vertrauensvoll an die Organisatoren wenden.
Diese bitten um eine baldige Benachrichtigung, so daß sie möglichst viele
der eingereichten Vorschläge berücksichtigen können. Kontaktadressen sind am
Ende des Textes zu finden.

Finanzierungslücken von Anfang an:
Um die zu überwindenden Hürden nicht noch größer werden zu lassen, erstattet
der Veranstalter den Referenten Anfahrt, Übernachtung und Verpflegung.
Die Grundfinanzierung ist bereits gesichert, z.Z. entstehen verbindliche
Kontakte zu Sponsoren.

Spendenkonto:
Idealisten werden gebeten den (noch etwas) unterfinanzierten Kongreß mit
Finanz- und Sachspenden zu unterstützen. Wir danken im voraus - und im
nachhinein ganz besonders.
Spenden können auf das Konto des BBK Wiesbaden e.V. überwiesen werden, Kto
Nr.: 187 444 609, BLZ: 500 100 60, Postbank Frankfurt/Main. Bitte als
Verwendungszweck "Borderline-Kongreß" angeben.

Background-Informationen:
Das Kunsthaus Wiesbaden bietet großzügige Veranstaltungsräume, welche dem
BBK für die Dauer des Kongresses zur Verfügung stehen.

Veranstalter des Kongresses ist der Berufsverband Bildender Künstler
Wiesbaden e.V. Organisiert wird der Kongreß von "bojabü" und "A.B." in
Zusammenarbeit mit dem BBK Wiesbaden e.V.

"bojabü - artprogression" konstituierte sich 1999 und setzt sich zusammen
aus Sascha Büttner, Renate Jancsó und Jens Bode. Ziel der Aktivitäten ist
die Formulierung und Umsetzung von künstlerischen Strategien für Kunstmarkt
und Gesellschaft.
Projekte: "Schalter 01/99", Kunsthaus, Wiesbaden, 1999; "Informations- und
Kommunikations-Einheit", konzeptionelle Planung, 2000; "Caren Eliot -
Retrospektive", Via Publica, Wiesbaden 2000; „Deutschlandexkursion“,
Kunsthaus, Wiesbaden, 2000.

Das "Atelier Bratwurst" (A.B.), vor über 10 Jahren gegründet, besteht aus
fünf Künstlern (BoLee, BeRoy, DoDo, KABAL® , Bu). Arbeitsschwerpunkt ist die
Realisierung von Situationen im Schnittfeld Kunstpraxis / soziale Praxis.
Neben vielen Projekten betreibt das A.B. das "Laboratorium", einen
Experimentalclub ohne feste räumliche Basis.

Kontakt:
bojabü - artprogression, Bismarckring 32, 65183 Wiesbaden, Germany
Phone: +49 (o)611 732 98 61 (S. Büttner)
Fax: +49 (o)611 944 64 15
E-mail: borderline@octopusweb.org

Zeit und Ort:
Voraussichtlicher Veranstaltungstermin: Mai 2001 (genaue Daten folgen).
Der Kongreß findet im Kunsthaus Wiesbaden statt.

Beginn und Dauer:
Freitag abend bis Sonntag mittag (genaue Daten folgen auch hierzu)


Bis zur Eröffnung des Kongresses berichten wir in regelmäßigen Abständen
über den aktuellen Projektverlauf.
Wenn Sie regelmäßig informiert werden möchten, dann schicken Sie uns eine
leere eMail mit subscribe im Betreff.

BBK Wiesbaden e.V., bojabü, A.B., Juli 2000


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