Montagspraxis 19.2.2001: Queering Demokratie - Buchvorstellung und
Diskussion
Sexuelle Praktiken wenden sich gegen die Verlagerung von Sexualität
und Geschlecht in die Privatsphäre.
Kritik und Aktivismus von Feministinnen, Lesben, Schwulen und
transgeschlechtlich lebenden Menschen verweisen hingegen darauf, dass
Sexualität und Geschlecht zentrale Schauplätze von Politik sind, Arenen,
in denen gesellschaftliche Verhältnisse geordnet, sowie demokratische
Rechte und politische. ökonomische und kulturelle Ressourcen verteilt
werden.
Die kulturellen Integrationsstrategien der neunziger Jahre und begrenzte
Formen sozialer und ökonomischer Teilhabee können nicht wirklich davon
ablenken, dass eine fortdauernde Diskriminierung "queerer
Lebensformen" und nicht selten offenen Gewalt-und Haßausbrüche
stattfinden. Ob angesichts dessen Antidiskriminierungsgesetze, die
Homo-Ehe oder generell der Ruf nach dem Staat Erfolg versprechen, ist
zwifelhaft. Den AutorInnen des Bandes "Queering Demokratie"
geht es um die kritische Analyse des "Begehrens nach Recht",
wie es sich oft in minderheitenpolitischen Forderungen Ausdruck
verschafft. Zwei der AutorInnen und MitherausgeberInnen, Sabine Hark und
Corinna Genschel, werden am MontagTextausschnitte des Bandes vorstellen
und diskutieren.