Roberto Simanowksi on 2 Aug 2001 12:03:41 -0000 |
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ENGLISH VERSION BELOW Willkommen zur Juli-Ausgabe des Newsletters von http://www.dichtung-digital.com Dieser Newsletter wurde unterstützt durch: http://www.dtv.de Vielen Dank dem Sponsor und viel Vergnuegen den Lesern. Roberto Simanowski _________________________________________________________________ INHALTSUEBERSICHT: Web als Bühne / Ästhetik der Lüge / Writing With the Code / Interview Döhl & Auer / Richters Fotofragmente / InternetKunstPreis 2001 / Fishers "Waves of Girls" / Interview Federman / Literaturfeste und Netz-Diskurse / Netz-Buch "Pixel-Ich" / Lialinas "my boyfriend came back from the war" INHALT: ***Das ganze Web eine Bühne!? Netzinszenierungen und Internetperformances [Deutsch] Gibt es die Netzkunst? Und wenn es sie nicht gibt, ist das Theater dann ein Teil davon? Gisela Müller stellt - nach einigen prinzipiellen Überlegungen - die Preisträger des Wettbewerb "webscene" vor und nutzt dabei eine sechsstufige Kategorisierung zur Genre-Unterscheidung. Ihr Fazit: Das Neue lässt sich nicht mehr im Internet allein finden, sondern dort, wo die Grenzen vom virtuellen zum realen Raum wieder überschritten werden, das Internet als eines von mehreren einsetzbaren Medien begriffen und wieder stärker als das was es ist verstanden wird: eine Kommunikations- und Distributionstechnologie. Die anvisierte, vom 'alten' Theater inspirierte Kunstform könnte Inter-Aktionen heißen und an die Performance- und Happening-Kunst der 60er Jahre anschließen. http://www.dichtung-digital.com/2001/07/18-Mueller ***Zur Ästhetik der Lüge. Gefälschte Websites und Hochstapler [Deutsch] Während im Literaturbetrieb das Ende der genauso apolitischen wie selbstinszenatorischen Popkultur ausgerufen wird, gibt es im Internet einen Polit-Pop, der mit bösen Mitteln gute Werke tut. Da werden Websites gefälscht, da werden Falschmeldungen in Umlauf gebracht, da geben sich Künstler als Politiker aus. Aber die Inszenierung ist nicht Selbstzweck. Roberto Simanowski sieht die Hochstapelei im Dienste der Aufklärung, der Vermittlung von Medienkompetenz, der Erziehung zum Misstrauen. Die Reservierung der richtigen Domain ist oft der Anfang. http://www.dichtung-digital.de/2001/07/17-Simanowski ***Writing With the Code - a Digital Poetics [Englisch] Der Leser als Objekt des Object Oriented Programming, das sein Lesen liest. Was in kommerziellen Websites normal ist, kann auch in digitaler Narration eingesetzt werden. Søren Polds Artikel handelt von einer Poetik der Objekte und ihrer Interaktion, von den Dingen hinter Link und Interface (Etoys Hijacking, Jodis dekonstruktive Browser). Die Schlussfolgerung: digitale Literatur zielt auf die Interpretation des Codes, auf seine Sichtbarmachung und die Demonstration seiner Bedeutung: Digitale Literatur ist somit "a critical investigation into the computer". http://www.dichtung-digital.com/2001/07/15-Pold ***Stuttgarter Gruppe und Netzprojekte: Interview mit Reinhard Döhl und Johannes Auer [Deutsch] Reinhard Döhl zeigt die Traditionen der aktuellen Netzexperimente, Johannes Auer entlarvt den immer wieder gleichen Dekonstruktivismus der Textsourcefetischisten (Jodi & Co) als "binären Idealismus". Eine klare Attacke, der man Folgen wünscht. Weitere Gesprächsthemen: Zufallsdichtung, Begriffsroulett, optische Überinstrumentierung, kooperative Autorschaft, der Anteil des Programmierers am Ruhm des Ideengebers und die Ängste das Publikums vor den Experimenten der Künstler. http://www.dichtung-digital.com/2001/07/4-Auer-Doehl ***Fotofragemente. Frank Richters "I concrete myself in a oscillating world" [Deutsch] Die Wettbewerbsfrage "Wer bin ich heute? Was werden wir morgen tun?" beantwortet Richter, indem er ein Selbstportrait der Bearbeitung durch Flash, JavaScripts und dynamische Layer aussetzt. Das erbringt interessante Effekte einer dekonstruktivistischen Fotofilosofie. Cindy Sherman würde, könnte sie programmieren, vielleicht etwas ähnliches machen. Aber sie würde wohl die Fallen der Wiederholung vermeiden und die Fotos stärker mit den Texten verbinden, meint Roberto Simanowski. http://www.dichtung-digital.com/2001/06/25-Simanowski ***InternetKunstPreis 2001 - Die Preisträger [Deutsch] "Wer bin ich heute? Was werden wir morgen tun?" - so lautete die Themenvorgabe, die mit den Mitteln des Internet angegangen werden sollte. Die Jury vermisste etwas die "internetspezifische Interaktion" und verteilte das Preisgeld auf zwei völlig verschiedene Werke. Roberto Simanowski findet beide nicht unproblematisch. http://www.dichtung-digital.com/2001/06/22-Simanowski ***Caitlin Fishers "These Waves of Girls". Preisträger des ELO Award 2001 [Deutsch] Der ELO Award 2001 geht an Caitlin Fishers Hyperfiction These Waves of Girls. Was bewog die Jury, sich gegen die weit radikaler mit dem neuen Medium arbeitenden Mitbewerber gerade für dieses recht harmlos erzählende Werk zu entscheiden. Die multimediale Verpackung? Das strukturadäquate Sujet des Erinnerns? Das publikumswirksame Thema der lesbischen Identität? Roberto Simanowski stellt das Werk mit einigen Auszügen vor, die im konkreten und im allgemeinen auch nach Sinn und Wesen der Verlinkung, der Bild-Text-Bezüge sowie den Maßstäben des Designs fragen lassen. http://www.dichtung-digital.de/2001/06/20-Simanowski ***From Surfiction to Hypertext. Interview with Raymond Federman [Englisch] Sein Manifest titelt "The Real Begins Where the Spectacle Ends", fragt nach den Überlebenschancen der Literatur und sieht diese in Surfiction und Critifiction. Deren Ausführungsbestimmungen - to break with the linear concept of syntax - gemahnen an Hypertext, der durch die Multimedialisierung des WWW selbst von der Dramaturgie des Spektakels bedroht ist. Roberto Simanowski sprach mit Raymond Federman über Spektakel off- und online, über Playgiarism und das Konzept der Realfiction. http://www.dichtung-digital.de/2001/06/09-Federman ***Literaturfeste und Netz-Diskurse. Das Internationale Literaturfestival und der Hypertext [Deutsch] Die Literaturfestivals zeigen keine Berührungsängste mehr und nehmen das Thema Literatur im Internet gern ins Programm auf. So auch das erste Internationale Literaturfestival vom 14.-24. Juni in Berlin. Ist der Glaube an die Zukunft des Buches so groß, dass man den Medienkonkurrenten nicht mehr fürchten zu müssen glaubt? Oder ist er so schwach, dass man diesen nicht länger ignorieren will? Roberto Simanowski glaubt, dass man von Foucault gelernt hat und die Sache durch eine bestimmte Diskursivierung erledigen will. http://www.dichtung-digital.de/2001/06/19-Simanowski ***Ich surfe, also bin ich. Das Netz-Buch "Pixel-Ich" [Deutsch] "Ein Buch über die Auswirkungen eines kommunikativen Mediums auf den Lebensalltag von Menschen - eine Mediengeschichtsschreibung von unten." So hat Christiane Heibach das Buch gelesen, dessen Erscheinen einst eine Debatte im Literaturcafe.de hervorrief. Sie fand es unterhaltsam, "manchmal ob der vielen Selbsterforschung auch ermüdend", und teilt aus mehreren Gründen nicht die anderswo vorgebrachten Einwände gegen das Unternehmen der Buchpublikation an sich. http://www.dichtung-digital.de/2001/06/18-Heibach ***Russisch Hypertext. Olia Lialinas "My boyfriend came back from the war" [Deutsch] Olia Lialinas "My boyfriend came back from the war" (1996) ist ein Stück digitaler Literatur mit beneidenswerter Wirkungsgeschichte. Im Gegensatz zu anderen Hypertexten hat man hier das Gefühl, dass etwas mit einer Unausweichlichkeit funktioniert, die man Links nicht zutraut. Weil die Geschichte so kurz ist? Weil die Links ins Vertikale und Horizontale gesetzt sind? Weil Lialinas Englisch eine prägnante Beschreibung erzeugt? http://www.dichtung-digital.de/2001/06/10-Simanowski IN SEPTEMBERAUSGABE: -Interview mit Annette Schindler -Interview mit Tilman Baumgärtel -Interview mit Mike Sandbothe -Thesen zur (Un-)Möglichkeit von Hyperfiction -Donna Leishmans "Red Ridinghood" ______________________________________________________________________________ Welcome to dichtung-digital newsletter July supported by http://www.dtv.de TABLE OF CONTENT: Web as Stage / Aesthetics of Lying / Writing With the Code / Interview Döhl & Auer / Richter's Photo Fragments / NetArtPrice 2001 / Fisher's "Waves of Girls" / Interview Federman / Literature Events and Net-Discourse / Net-Book "Pixel-Ich" / Lialina's "my boyfriend came back from the war" CONTENT: ***Web as Stage!? Net Performances [German] Is there such a thing as Netart? If so, is theater part of it? Gisela Müller has some general thoughts, proposes six genre categories and introduces the prizewinners of "webscene". Her conclusion: the new is where VR merges with RL and the net is once more understood as a medium of distribution. http://www.dichtung-digital.com/2001/07/18-Mueller ***Aesthetics of Lying. Faked Websites and Hoaxes [German] While in the literature the end of the apolitical and self-centered pop culture has been declared, on the net a kind of polit-pop has been developing, which does good things with bad means: faked websites, where disinformation is spread, and artists pretend to be representatives of important political institutions. ROberto Simanowski sees swindle for the sake of enlightenment, media competence, and teaching people to be suspicious. It all starts by ordering the right URL. http://www.dichtung-digital.de/2001/07/17-Simanowski ***Writing With the Code - a Digital Poetics [English] The reader as object to object oriented programming, which reads her reading. Old techniques in commercial websites can be used in digital narration as well. Søren Pold talks about a poetics of objects and their interaction, and about the things behind links and interface (Etoy's Hijacking, Jodi's deconstructive browser). His conclusion: digital literature aims at interpretation and revealing of the code, as "a critical investigation into the computer". http://www.dichtung-digital.com/2001/07/15-Pold ***Interview with Reinhard Döhl and Johannes Auer [German] Reinhard Döhl recalls the tradition of current net experiments, and Johannes Auer reveals the deconstructionism of text source fetishists (Jodi & Co) as "binary idealism". Further issues: aleatoric, terminology, visualization, collaborative authorship, the programmer's superiority to the conceptualizing artist. http://www.dichtung-digital.com/2001/07/4-Auer-Doehl ***Photo Fragments. Frank Richter's "I concrete myself in a oscillating world" [German] Richter's answer to the question "Who am I today? What will we do tomorrow?" is a self portrait manipulated by Flash, JavaScripts and dynamic layers. This leads to interesting effects in deconstructive photo-philosophy. If she could program, Cindy Sherman would have done things like this. However, she would have avoided the repetitions and would have better merged photography and text, argues Roberto Simanowski. http://www.dichtung-digital.com/2001/06/25-Simanowski ***NetArtPrice2001 - The Prizewinner [German] "Who am I today? What will we do tomorrow?" was the question to be answered by means of the Internet. The jury, however, complained the lack of "net specific interaction" and gave the prize to two totally different contributions. Roberto Simanowski considers both problems. http://www.dichtung-digital.com/2001/06/22-Simanowski ***Caitlin Fishers "These Waves of Girls". Prizewinner of the ELO Award 2001 [German] The ELO Award 2001 goes to Caitlin Fisher's hyperfiction These Waves of Girls. Why did the jury give the award to this brave narrative project instead of other contributions set up much more radically within the means of digital media? Was it the multimedial packing? Was it the suit of memorizing appropriate to hyperstructure? Was it the sexy topic of lesbian identity? Roberto Simanowski introduces the piece and adds some general thoughts on the semantics of linkage, text-image-relation, and aspects of design. http://www.dichtung-digital.de/2001/06/20-Simanowski ***From Surfiction to Hypertext. Interview with Raymond Federman [English] He wrote - along with numerous experimental novels - the 1996 manifesto "The Real Begins Where the Spectacle Ends", he invented the new Oxford English Dictionary terms surfiction and critifiction, he is considered a precursor of hyperfictional writing, and now he states: "The problem with hyperfiction: it takes itself too seriously, it whines, it's sad, it's not funny, and worse it does not know how to be self-reflexive." Roberto Simanowski talked to Raymond Federman about contemporary aesthetics of spectacle, the concept of surfiction and critifiction, its relation to hyperfiction and realfiction, and about pla(y)garism. http://www.dichtung-digital.de/2001/06/09-Federman ***Literature Events and Net-Discourse. The Internationales Literaturfestival and Hypertext [German] Most festivals for literature have there own netliterature section nowadays. For example, the first Internationales Literaturfestival June 14.-24. in Berlin. Is there such a strong faith in the book's future that the media competition isn't afraid anymore? Or is the faith too weak to ignore the challenger any longer? Roberto Simanowski believes that the book industry has just learnt from Foucault and is trying to keep control by staging a limited discourse about the perennially unpopular subject. http://www.dichtung-digital.de/2001/06/19-Simanowski ***I surf therefore I am. The Net-Book "Pixel-Ich" [German] A book about the impact of Internet on everyday life - street media historiography. This is how Christiane Heibach reads the book that caused a huge debate in Literaturcafe.de. Heibach had fun reading it and does not share the objections against publishing this collaborative online writing project in print. http://www.dichtung-digital.de/2001/06/18-Heibach ***Russian Hypertext. Olia Lialina's "My boyfriend came back from the war" [German] Olia Lialina's "My boyfriend came back from the war" (1996) is a piece of digital literature that has enjoyed remarkable success. In contrast to other hyperfictions this example works in a way one never would have expected from links. Is that because the story is so short? Or because of the links set in vertical and horizontal way? Or because Lialina's English is simply narrated? http://www.dichtung-digital.de/2001/06/10-Simanowski NEXT ISSUES: -Interview with Annette Schindler -Interview with Tilman Baumgärtel -Interview with Mike Sandbothe -On the (Im)Possiblitity of Hyperfiction -Donna Leishman's "Red Ridinghood" ______________________________________________________________________________________ http://www.dichtung-digital.com http://www.dichtung-digital.com/english.htm - contributions on digital aesthetics - ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste fuer Medien- und Netzkultur Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost Info: http://www.mikro.org/rohrpost Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de