galerie on Wed, 7 Nov 2001 11:18:15 +0100 (CET)


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[rohrpost] Vortrag


Kunst und Medienzentrum Adlershof (KMZA)
- die Galerie in der Alten Schule
Dörpfeldstr. 56, 12489 Berlin
Tel. 030 67 77 68 11, Fax: 030 67 77 68 12
http://www.kmza.de
galerie@kmza.de

Öffnungszeiten:  Mo, Do, Fr 11-19 Uhr, Di 11-17 Uhr, So 14-19 Uhr
Mi, Sa und an gesetzlichen Feiertagen geschlossen



models + frames #03

Kunstfehler: Error-1
Ausstellungsdauer: bis 13. November 2001

Teilnehmende Künstler/innen:

Josef Dabernig (Austria), Gerlinde Helm (Austria), Robert Jelinek (Austria),
Kai Kaljo (Estland),  Lotte Konow Lund (Norwegen), Kai Kuss (Austria),
Marisa Maza (Spanien), Ella Raidel (Austria), Wilkie Tan (Singapur)


F i l m  +  V o r t r a g

"Der Fall aus der Rolle und:
Gesichtsverlust und Identitätsgewinn in Face/Off (1977),
ein Film von John Woo"

Vortrag von Sabine Winkler, Kuratorin der Ausstellung
am Freitag, den 09. 11. 2001, 20 Uhr

Eintritt frei


Sabine Winkler: geb. 1963/ 1982 - 1991 Studium der Fächer Kunstgeschichte
und Italienisch in Salzburg und Wien/1990 Volontariat im Peggy Guggenheim
Museum
Venedig/1992 Stipendium im Archiv der Biennale Venedig/1993-1995
Ausstellungsassistentin im Salzburger Kunstverein/1996 Internship im Museum
of Modern Art, New York (Video Department, Barbara London)/
1998 Mitarbeit/Assistenz "natürlich künstlich", Centrum für Gegenwartskunst,
Linz/1999 Ausstellungsorganisation von "rosegarden Salzburg", Kunst im
öffentlichen Raum, Salzburg/2001 "Kunstfehler: Error-1", im Rahmen der
Ausstellungsreihe models + frames, im Kunst-und Medienzentrum Adlershof (KMZA), Berlin



Der Titel "Face Off,"Gesicht ab oder gesichtslos", impliziert einerseits die
Assoziation des Gesichtes als Maske, andererseits jene des
"Gesichtverlierens".
Der Ausdruck "das Gesicht verlieren", mit dem man ja meistens Schande und
Erniedrigung verbindet erhält in "Face Off" eine wörtliche Bedeutung.
Das Gesicht wahren, um es nicht zu verlieren, verdeutlicht einen dringlichen
Sicherheitsaspekt sowie Verlust-Ängste. Was verliert man mit dem Gesicht,
Ansehen, Haltung, gesellschaftlichen Status, was bleibt über gesichtslos?

Das Gesicht als Maske, als Definition einzelner Charaktere,
rollenbestimmende Zeichen, identitätsvermittelnde Hüllen, Ausdruck des
Selbst? Wenn das
Gesicht wie eine Maske getauscht, gewechselt werden kann, verschwindet die
Vorstellung der Hautoberfläche als organischer körperlicher Bestandteil. Das
Gesicht wird zur künstlichen Maske, ist ersetzbar, sprich das Gesicht steht
nicht mehr für das Selbst.

Was versteckt die Maske, das Gesicht? Der Verlust des vordergründig wahren
Gesichtes, das es ja eigentlich nicht gibt, öffnet den Blick auf das was
hinter der Maske/dem Gesicht liegt, also auf rohes Fleisch, auf das Reale.
Der Schnitt in die Oberfläche, das Trennen der Oberfläche vom Inhalt, das
Vertauschen der Oberflächen bringt in "Face Off³ verborgene oder auch
unheimliche Inhalte/Unbewußtes, auf jeden Fall eine differenzierte Skala
zwischen gut und böse zum Vorschein.
Der Fehler, das Nichtübereinstimmen von Form und Inhalt, von Signifikant und
Signifikat, das "Gesicht des Anderen" setzt austauschbare, vielschichtige
oder entgegengesetzte Identitäten/Bedeutungen frei.

Eine der Schlüsselszenen von "Face Off" ist, als sich Archer und Castor mit
dem jeweiligen Gesicht des Anderen gegenüberstehen, zwischen ihnen befindet
sich ein doppelter Spiegel, jeder der beiden sieht sich selbst im Spiegel,
sieht sich selbst als den Anderen, den Feind, das Feindbild. Das heißt,
jeder ist das Spiegelbild des Anderen, erkennt sich als der Andere. Beide
ergeben eins, gespalten und gespiegelt.
Löcher innerhalb von Identitäten, die durch Masken verdeckt werden können,
oder, die dem versteckten Anderen im eigenen Selbst ein Gesicht geben
können. Der Rollentausch  in "Face Off" ist an die Austauschbarkeit der
Gesichter gebunden, das Anders sein ein Identitätsgewinn.


Mit freundlicher Unterstützung durch die Österreichische
Botschaft/Kulturforum Berlin,
Galerie im Parkhaus, Triad Berlin, Auswärtiges Amt, Österreichisches
Bundeskanzleramt Sektion für Kunstangelegenheiten


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