Andreas Broeckmann on Thu, 3 Jan 2002 18:37:53 +0100 (CET)


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[rohrpost] transmediale.02 newsletter: ausstellung


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 + + + t r a n s m e d i a l e + + + n e w s l e t t e r  03 + + +
 03.01.02 + + + t r a n s m e d i a l e . 0 2  + + +
 international media art festival + + + 5.-10. Februar 2002
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 1. Die Ausstellung
 2. Bilder im Kopf
 3. Der Zuschauer als Regisseur
 4. Das Netz auf den Kopf gestellt
 5. Der menschliche Computer
 6. Und noch...

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 1. Die Ausstellung

 Die transmediale.02 realisiert die erste umfangreiche Ausstellung zu
aktuellen Positionen der internationalen Medienkunst in Berlin. Die
Ausstellung praesentiert interaktive Installationen, die die Besucher zum
Mitmachen anregen. Netzwerk-, Video- und Klang-Installationen setzen neue
aesthetische Konzepte mithilfe digitaler Technologien um. Die Ausstellung
wird vom 5. bis 24. Februar 2002 im Haus der Kulturen der Welt zu sehen
sein. (John-Foster-Dulles-Allee, 10557 Berlin-Tiergarten)
 Eroeffnung 5. Februar, 19 h
 Oeffnungszeiten 6.-10. Februar, 10-20 h
 11.-24. Februar, 11-18 h
 Eintrittspreise 5 Euro, 3 Euro (ermaessigt)

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 2. Bilder im Kopf

 Fuer Philipp Lachenmann sind die bedeutsamsten Bilder diejenigen, die im
kollektiven Unterbewusstsein beheimatet sind, Momentaufnahmen mit grossem
emotionalem Potential, wie das Bild von der nach Mogadischu entfuehrten
Lufthansa-Maschine 1977. Lachenmann irritiert die Sehgewohnheiten durch
digitale Bearbeitung des Bildes und die unendliche Ausdehnung eines
Momentes. Obwohl seine Videoinstallation "Space_Surrogates I (Dubai)" lange
vor dem 11. September 2001 entstand, scheint sie doch an die Bilderserie
des Terroranschlages auf das World Trade Center anzuknuepfen.
 Die Videoinstallation "Say Hello to Peace and Tranquility" von Dagmar
Keller und Martin Wittwer ist ein ruhiger Fluss menschenleerer Bilder,
unterlegt mit synthetisch erzeugtem, elektronischem Sound. Ein Bilderfluss,
der zur Betrachtung einlaedt. Die Kamera faehrt im gleichbleibenden Tempo
durch ein suburbanes Wohnviertel. Die endlos anmutende Reihe von
immergruenen Hecken, Springbrunnen und weiss getuenchten Fassaden wird
durch keinerlei menschliches oder tierisches Leben gestoert. Eine aus Stein
und Holz gebaute Heimat, die als Schutzwall gegen andere Lebenskonzepte
funktioniert.

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 3. Der Zuschauer als Regisseur

 Der interaktive Film, also der Einbezug des Publikums in eine
Filmhandlung, ist ein Traum, der von der Filmindustrie nicht ausgetraeumt
ist, aber bisher zu keinem kommerziell tauglichen Format entwickelt werden
konnte. Luc Courchesne hat sich mit seinem interaktiven Videopanorama "The
Visitor - Living by Number" diesem Konzept von der Seite des
Videokuenstlers genaehert. Die Navigation erfolgt ueber die Stimmen der
Besucher, die sich durch das Aussprechen von Zahlen durch die Geschichte
bewegen.
 Das Ausgangsmaterial fuer Masaki Fujihatas "Field-Work" sind digitale
Videobilder, die in einer staedtischen Umgebung in Tokio mit exakten
GPS-Daten aufgezeichnet wurden. Daraus ergibt sich ein topographisches und
zeitliches Koordinatensystem. Fujihata uebersetzt dieses Koordinatensystem
in einen virtuellen 3-D-Raum, in dem sich die Videobilder entlang der
dreidimensional dargestellten GPS-Spuren bewegen. Der Betrachter ist durch
das Interface in der Lage, den Videobildern und ihren Spuren zu folgen und
durch den dreidimensionalen Raum zu navigieren.

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 4. Das Netz auf den Kopf gestellt

 "Crank the Web" verbindet altmodische Formen der Automatisierung mit der
heutigen, digitalen Telekommunikationstechnologie und macht verborgene oder
ueblicherweise nicht wahrgenommene Rechneraktionen transparent. Das
physische Web-Interface von Jonah Brucker-Cohen ist ein Browser, der es dem
Besucher ermoeglicht durch Drehen einer Kurbel die Ladegeschwindigkeit der
Texte und Bilder einer Website zu bestimmen.
 Péter Frucht faengt das unendliche Geplapper und Getippe ein, das
non-stop
und rund um die Welt in Chatforen stattfindet. Er visualisiert es und
konzentriert es zu einem Malstrom der Sprache. "iow ianalbipootv mmif with
mftw ibn cotflgohaha isbt" heisst die interaktive, internet-basierte
Installation, die die Texte mithilfe von Algorithmen ordnet und durch den
Austausch von Buchstaben verfremdet. Eine weitere Verfremdung findet auf
akustischer Ebene statt Durch die Interaktion des Besuchers wird der
Live-Chat gemischt, in unterschiedlichen Sprachen miteinander verwoben und
von einem Text-to-Speech-Programm vorgetragen.

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 5. Der menschliche Computer

 Die "juke_bots" sind zwei Knickarmroboter in der Rolle eines DJs. Sie
greifen mit der ihnen eigenen Praezision aus den sie umgebenden
Schallplatten jeweils eine und erzeugen im Spiel miteinander und durch
Scratchen immer neue Soundkompositionen. Die Installation des robotlab
(Matthias Gommel, Martina Haitz, Jan Zappe) gibt dem Besucher durch ein
einfaches Interface die Moeglichkeit, die Choreographie der Roboter und ihr
Soundsampling zu beeinflussen.
 Kann man den Zivilisationsgrad einer Gesellschaft daran ablesen, wie sie
mit alten Computern umgeht? Hierzulande haeufen sich funktionstuechtige
Rechner auf Müllhalden. Dass auch Rechner mit geringer Speicherkapazitaet
noch eine gesellschaftliche Funktion erfuellen koennen, zeigt Alexei
Shulgin mit seiner Computer-Installation "Busking 386 DX", der als
Strassenmusikant Zuhoerer in seinen Bann zu ziehen versucht. Er traegt
bekannte Songs wie "House of the Rising Sun" oder "California Dreaming" mit
dem Charme eines Text-to-Speech-Programmes vor, bittet um ein wenig
finanzielle Unterstuetzung und wartet auf die milde Gabe der Passanten.

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 6. Und noch...

 Jocelyn Roberts - L´Invention des animaux
 Seiko Mikami - Molecular Informatics
 Wolfgang Staehle - Empire
 Joan Leandre - retroyou r/c
 Kenneth Rinaldo - autopoiesis
 Stuart Rosenberg - public vote / public bet

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 +++ press office +++ presse@transmediale.de +++

transmediale.02
[ go public! ]
5 - 10 february 2002
international media art festival berlin

klosterstr. 68-70
10179 berlin
germany
fon +49 30 2472 1907
fax +49 30 2472 1909
http://www.transmediale.de
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