Oliver Frommel on Fri, 1 Feb 2002 12:57:03 +0100 (CET)


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[rohrpost] T-Online: Mahnbriefe fuer P2P-Nutzer



   T-ONLINE
   Mahnbriefe für P2P-Nutzer
   (spiegel online, 1.2.02)

   Das Gerücht macht seit längerem die Runde, jetzt verdichtet es sich
   zur Gewissheit: T-Online mahnt seine User ab, die über P2P-Börsen
   copyrightgeschütztes Material tauschen - und das unter konkretem
   Hinweis auf getauschte Dateien.

   Die Wände, sagte man früher, haben Ohren - vorzugsweise im
Plattenbau.
   In diesen Tagen wird zahlreichen Kunden von Deutschlands größtem
   Net-Provider T-Online klar, dass ihre Auffahrt zum Datenhighway auch
   nur aus Kleenex und Spucke gefertigt ist: Irgendwer hört, sieht,
   riecht und registriert durchaus, was der User in der scheinbaren
   Anonymität des Netzes so alles unternimmt.

   Zu Surfers Lieblingsbeschäftigungen gehört seit geraumer Zeit das
   Tauschen von Dateien über angeblich anonyme P2P-Börsen. Doch so
   anonym, dürften in den nächsten Tagen zahlreiche T-Online-Kunden
   feststellen, sind die auch nicht: Zumindest der Provider kann
   jederzeit erfahren, wer da wohin surft, und was er dort tut. Davor
   schützt auch die Zuteilung so genannter dynamischer IP-Adressen
nicht:
   Zumindest für die jeweilige Online-Sitzung ist diese Adresse fest der

   Telefonnummer des Nutzers zugeordnet, und das wird sogar
protokolliert
   und - zumindest für rund 80 Tage - archiviert.

   Wer hier "Datenschutz!" schreit, hat die rechtliche Entwicklung der
   letzten Jahre verschlafen, denn diese Praxis ist nicht nur legal,
   sondern sogar gesetzlich vorgeschrieben: Das
   Telekommunikationsdienstegesetz verlangt von den Providern, Fahndern
   im Bedarfsfall entsprechende Auskünfte geben zu können.

   Wenn man also nicht nur darf, sondern muss, dann kann man die
   abgegriffenen Daten ja gleich auch konstruktiv nutzen, muss man sich
   bei T-Online gedacht haben: "PC Welt Online" berichtet von einer
   drohenden Mahnbrief-Serie, von denen eine erste Welle wohl schon
   verschickt worden ist. Demnach beschränkt sich T-Online in seinen
   Abmahnungen bisher auf Fälle von Software-Tausch.

   "Von Ihrem Account", heißt es in dem Serienbrief, "wurde mehrfach
   durch das Copyright geschützte Software angeboten". Es folgen
   Beispiele der durch den Anwender zum Tausch angebotenen Programme.
   Selbst den Hinweis, wer der rechtmäßige Inhaber der Urheberrechte
   dieser Software ist, erspart sich T-Online nicht: Wir wissen
Bescheid,
   soll das wohl heißen. Und: "Es liegen noch andere Fälle zu anderen
   Zeiten vor, diese Meldungen lassen auf keinen Zufall schließen".
  Drohend heißt es weiter, jeder weitere Verstoß gegen das Tauschverbot
   copyrightgeschützter Software werde "Folgen nach sich ziehen".

   T-Online gibt an, zu diesem Schritt durch eine Beschwerde eines
   Copyright-Rechteinhabers gezwungen worden zu sein, der Tauscher im
   Morpheus-Netzwerk als T-Online-Kunden habe identifizieren können. Von

   sich aus, versichert ein T-Online-Sprecher, suche T-Online "nicht
   gezielt" nach Copyright-Verstößen im Datenverkehr von Kunden. Auch
   werde T-Online keine entsprechenden Kundendaten weitergeben - das
   verstieße gegen das Datenschutz-Gesetz.

   Dazu könnte es jedoch trotzdem kommen, falls jemand mit einem
   "berechtigten Interesse" erfolgreich auf Herausgabe der Daten klagt:
   Insofern ist der scharf formulierte T-Online-Brief als Mahnung zur
   Enthaltsamkeit zu verstehen.

   Zu einer weiteren Kontrolle des Netzverkehres auch von
identifizierten
   Tauschern werde es vorerst nicht kommen. Ernst zu nehmen sei die
   briefliche Warnung trotzdem: Wer permanent auffällig werde, könnte
   durchaus erleben, dass T-Online ihm den Netzzugang sperre.
Schließlich
   gehe es um den Ruf von Deutschlands größtem Serviceprovider.

http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,180163,00.html





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