golo foellmer on Tue, 5 Feb 2002 14:08:06 +0100 (CET) |
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[rohrpost] Re: buzzmachines |
Hallo, habe etwas nachgedacht. xxxxx ulf.schreiber@gmx.net xxxxx 03.02.2002 19:59 Uhr xxxxx <snip> > Der Hintergrund ist hier der Buzz-Tracker, ein Freeware- > programm in Tradition von Fasttracker, Impulsetracker etc, > das auf einer Pluginschnittstelle ähnlich Steinbergs VST > basiert. Um dieses Programm hat sich - wie bei erfolgreicher > Freeware ja üblich - eine Onlinecommunity entwickelt, die > aus Musikern, hauptsächlich "musically untrained people", > und Pluginprogrammierern besteht. > > Das bemerkenswerte an dieser Szene ist, dass sich die Grenze > Künstler/Konsument teilweise dahin verschiebt, dass die > Programmierer die Künstler sind, und diejeniegen die mit den > Plugins Musik machen deutlich Merkmale des Konsumenten zeigen, > wie in den Diskussionen auf www.buzzmachines.com zu sehen. Auf > der Programmiererseite sind die stärksten Anzeichen für eine > solche Verschiebung Effekte wie ein "CyanPhase Sea Cucumber", > der wohl kaum als blosses Werkzeug zum Musikmachen zu > erklären ist, oder das "SuperDonut Ultimate Drum"-Plugin, > eine provozierende Karikatur im Kleid eines virtuellen > Musikinstrumentes. Das ist ein interessantes Beispiel. Aehnliche *Instrumente*, aber mehr mit der europaeischen Kunstmusik-Tradition verbunden, sind Klassiker wie Akira Rabelais' *Argeïphontes Lyre* und *thOnk_0+2* von audioease, oder auch *earshot* oder NNs *nebula.m81*. Das sind Instrumente, die dann eigentlich mehr Musikstuecke sind - aber man muss sie *spielen*, um die Stuecke zu hoeren. Oder man kann sie *umnutzen*. Guy van Belle (oder wer war das?) sagte dazu immer gerne: »Advancements in technology have meant that all manner of equipment is now available for reappropriation by whoever has the time to learn how to use, redefine, misuse and rewire it.« Und es gibt noch eine ganze Reihe anderer Verschiebungen, das haengt von Herkunft und Philosophie der Szene ab. Bei dem O-Ton-Projekt Tram-n-Bus (http://tram-n-bus.uiah.fi) findet sich der huebsche Spruch: »You could say, that the target audience (I mean participants) are people that already know how to make music out of samples.« In diesem Fall also Zuhoerer = Teilnehmer = Experten - wie auch immer der Experte dann hier definiert ist, jedenfalls nicht in dem Sinne, den die Musikakademien auch in 10 Jahren noch fuer die Ausbildung eines Komponisten ansetzen werden. Und Thor von ixi project - http://www.ixiproject.f2s.com - sagt: I like to compare my efforts of making computer software or virtual instruments to the people in the Middle Ages that were called Lusiers (I´m not sure if I remember that word right). They were both instrument makers and musicians at the same time. Ich verstehe das als Spezialisierung auf der einen Seite (durch ein Erforschen sehr spezifischer Vorstellungen von musikalischer Interaktion) und eine Despezialisierung auf der anderen Seite (weg von der sehr strikten Trennung zwischen Komponist, Interpret, Vermittler und Hoerer). Letzteres war zwar in der Popkultur schon immer weniger getrennt als in der Kunstmusik, und auch in der Kunstmusik ist das in den letzten Jahrzehnten aufgebrochen: Im amerkianischen Strang der Experimental Music gibt es schon lange den Composer-Performer, der aber uebrigens auf den meisten grossen europaeischen Musikfestivals noch immer recht konsterniert beaeugt wird, denn der Komponist hat wuerdevoll im Auditorium zu thronen. Und speziell fuer den Bereich der Computermusik hat Joel Chadabe den Begriff des Interactive Composing benutzt. Aber in beiden Bereichen bricht das wohl auf, fliesst zusammen. Und ich frage mich, ob auch E und U sich wirklich weiter annaehern, als sie es bislang taten - oder ob das taeuscht, ob das ein Theoriehype ist nach dem beliebten Muster, dass die Analytiker ihrer eigenen Zeit immer gerne ganz besondere Besonderheiten zuschreiben, einen neuen Trend identifizieren, die ganz andere Zukunft prognostizieren. Dazu gibt es meiner Erfahrung nach sehr unterschiedliche Meinungen. Oder? > Ähnliche Ansätze gibt es auch auf dem Gebiet der VST-Plugins, > (Smartelectronix "OnePingOnly" und diverse "Super Destroy FX"), > allerdings sind sie dort in einem Umfeld, das von Musikern auf > der Suche nach den effektivsten Werkzeugen und professionellen > Anbietern eben dieser - langweiligen, aber effektiven und > vergleichsweise universellen - Werkzeuge deutlich weniger > wahrnehmbar. > > > Ach ja, ich selber stecke da natürlich mittendrin im > Plugins konsumieren und sich gelegentlich auch mal selber dran > versuchen. > > > >> 7. The listener of net audio is usually interacting with the production >> process of the music in one or the other way, and this is just logical, >> because active involvement is the most characteristic feature of the >> Internet. Does this mean that interactive audio works shift musical >> responsibility from the musician to the listener? Is the interacting >> listener a creater of music? >> >> 8. How interesting can music be that is being brought about by musically >> untrained people? Isn´t that getting close to automatic Farfisa-organs? Or >> is it not so much the sounding music that is interesting about net music? Or >> are there totally new forms of music listening or a new type of listener >> evolving? >> >> 9. Do you see, on the other side, new forms of music making or new types of >> musicians developing? Is a player using a network setup working very >> differently from somebody using an electronic tool or a sequencer? >> ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste fuer Medien- und Netzkultur Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost Info: http://www.mikro.org/rohrpost Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de