Martin Warnke (by way of Tilman Baumgaertel <tilman_baumgaertel@csi.com>) on Wed, 20 Feb 2002 21:54:01 +0100 (CET)


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[rohrpost] call HyperKult 11


 
»HyperKult 11«


Das Unsichtbare
Medien, Spuren, Verluste

Rechen- und Medienzentrum und Fach Kulturinformatik an der Universität
Lüneburg

4.-6.7.2002

Fachgruppe »Computer als Medium«
im Fachbereich »Informatik und Gesellschaft« der Gesellschaft für
Informatik e.V.
Labor Kunst und Wissenschaft

Call for Participation

Medien, auch digitale, lassen sich nur an dem beobachten, was sie an 
Formbildungen zulassen oder verhindern. In ihren frühen Zeiten 
erkennt man an ihnen also das, was mit ihnen (noch) nicht geht: 
Bilder offenbaren ihre Pixelstruktur, Musik klingt technoid, Szenen 
sind in bleiches Mondlicht getaucht, Filme ruckeln, Netze lassen auf 
sich warten. Es haben sich so Stile gebildet, die aus der Not ein 
Ausdrucksmittel gemacht haben, die mit der Form des Mediums spielen. 
Im Prozeß der Perfektionierung der Medien verschwinden nach und nach 
ihre Eigentümlichkeiten, sie werden unsichtbar, verlieren ihre Form, 
verschwinden hinter Wahrnehmungsschwellen.

Läßt sich nun eine Stilgeschichte des Verschwindens schreiben, das 
Kommen und Gehen von Formeinschränkungen, die ursprünglich Folgen von 
Kinderkrankheiten waren? Haben Computermedien also eigene Stile, gibt 
es etwa einen charakteristischen Sound der Soundkarte, eine Faktur 
des digitalen Bildes, eine Machart des digitalen Kinos? Welche sind 
die technischen Stufen der Unsichtbarmachung digitaler Medien? Und 
was bleibt, wenn das alles verschwunden sein wird?

Unsichtbarkeit kann aber auch absichtlich hergestellt werden, zum 
Zwecke der Privatheit auf der einen, zum Zwecke ihrer Aufhebung auf 
der anderen Seite. User hinterlassen unfreiwillig Spuren, die - 
unsichtbar - fremdem Zwecken untergeordnet werden. Markierungen 
verbergen sich in Dokumenten, unsichtbar, unhörbar, unlöschbar, und 
hinterlassen so Spuren auf Festplatten und WebSites. Gibt es Wege zur 
Sichtbarmachung dieser Spuren? Wie läßt sich Anonymität und damit 
Unsichtbarkeit im Netz ins Werk setzen?

Das Thema läßt Zugänge aus vielen Richtungen zu: aus der Technik, die 
den Rahmen des allmählichen Verschwindens der digitalen Medien 
steckt, aus den Geisteswissenschaften, die die Ränder des Sichtbaren 
sichtbar machen könnten, aus der Kunst, die das unsichtbare Medium 
sichtbar macht.

Termine
Senden Sie bitte ein- bis zweiseitige Zusammenfassungen Ihres 
Beitrags zum Workshop HyperKult 11 (wissenschaftliche Vorträge, 
Demonstrationen technischer oder künstlerischer Art)

bis zum 3. Mai 2002 an

Universität Lüneburg
Rechenzentrum
HyperKult
21332 Lüneburg
mailto:hyperkult@uni-lueneburg.de

Organisation
Rolf Großmann
Martin Schreiber
Martin Warnke

Programm
Lena Bonsiepen (Humboldt-Universität zu Berlin)
Klaus Brunnstein (Universität Hamburg)
Wolfgang Coy ((Humboldt-Universität zu Berlin)
Rolf Großmann (Universität Lüneburg)
Claus Pias (Bauhaus-Universität Weimar)
Martin Schreiber (Universität Lüneburg)
Georg Christoph Tholen (Universität Basel)
Martin Warnke (Universität Lüneburg)

Literatur
»HyperKult« Geschichte, Theorie und Kontext digitaler Medien, 
herausgegeben von Martin Warnke, Wolfgang Coy und Georg-Christoph 
Tholen, Stroemfeld Verlag, Basel 1997

Internet
http://www.uni-lueneburg.de/hyperkult

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