Jan Ulrich Hasecke on Fri, 7 Mar 2003 16:34:02 +0100 (CET)


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Re: [rohrpost] Boykott amerikanischer Waren



Nimm meinen Vorschlag mit den Bush-Waren nicht allzu ernst. ;-)

Ich weiß jedoch nicht, wie uns eine Diskussion über den
Antiamerikanismus weiterbringen soll.

Natürlich sind die Demonstrationen anti-amerikanisch gewesen, weil sie
sich vor allem gegen den Anspruch der USA wendeten, außerhalb
internationaler Normen zu stehen. Das fängt ja nicht erst beim Krieg
an, sondern hat eine lange Vorgeschichte (Stichwort: Kyoto). Und die
Demos wenden sich gegen den Anspruch der USA für die ganze Welt zu
sprechen. Bush spricht immer von der Welt, die mit der Stoppuhr neben
Saddam stehe und ruft: die Zeit ist abgelaufen! Dabei ist dieser Krieg
allein sein Zeitvertreib.

Beim Kosovo-Krieg und dem Krieg in Afghanistan war dies nicht oder
nicht in dem Maße so. Da haben die USA gemeinsam mit ihren Verbündeten
gehandelt oder ihr Führungsanspruch war weniger stark spürbar.

Wenn wir auf internationale Verträge und mehr noch auf die
Globalisierung im positiven Sinne setzen, dann ist ein Protest gegen
den Sonderweg einer Nation immer anti. Und die Größe der Demonstration
steht in direktem Verhältnis zur Macht desjenigen gegen den
protestiert wird. 

Hinzu kommt, dass es sich bei den USA immer um ein Vorbild gehandelt
hat, dem nachzueifern positiv besetzt war. Dass in einem Moment, in
dem die mächtigste Nation der Welt sich von einem demokratischen und
freiheitlichen Vorbild in eine imperialistisch agierende Gefahr für
den Weltfrieden wandelt, so viele Menschen auf die Straße gehen,
dürfte doch wohl kaum überraschen. 

Noch weniger dürfte überraschen, dass man sich dabei in der
Gesellschaft von Leuten wiederfindet, in die zu geraten man sich
bisher hütete. 


Ciao!
juh
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