Frank Kilian on Sat, 16 Aug 2003 01:07:38 +0200 (CEST) |
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[rohrpost] "Bildkommunikation" |
Neuerscheinung: Georg Jongmanns "Bildkommunikation. Ansichten der Systemtheorie", Bielefeld (transcript) 2003 Klappentext: http://www.transcript-verlag.de/ts162.htm aus der Vorbemerkung: " ... Man kann zwei aufeinander abgestimmte Prozesse unterscheiden, die ihre Relevanz ausspielen, wenn es um Bilder geht: Auf der eine Seite sorgt der Diskurs, sorgen die sozialen Praktiken, sorgt die Kommunikation dafür, dass sich Muster herausbilden, Darstellungsweisen etablieren, Stile geschaffen werden, auf die man immer wieder zurückkommen kann. Allein schon wegen ihrer weiten Verbreitung und wegen der Variationen, die sie erfahren, ist es unmöglich, diese Errungenschaften auf die Handlungen. Tätigkeiten oder Kreationen einzelner Personen zu reduzieren. Auf der anderen Seite steht das Sehen, das seinen Blick in den Bildern schweifen lässt, den Figuren folgt, den Linien entlanggleitet und sich von den Farben affizieren lässt. Man macht es sich jedoch zu einfach, wenn man annimmt, dass das Sehen und die Kommunikation immer schon aneinander angepasst sind. Normierungen müssen sich erst durchsetzen, Darstellungsweisen müssen geschaffen und Plausibilitäten müssen ermittelt werden, um sowohl auf der Seite der Kommunikation als auch auf der Seite des Sehens zu nachhaltigen Formen der Bildlichkeit zu gelangen. Die vielfältigen Anstrengungen, die unternommen werden, um die technischen Visualisierungsverfahren so weit zu entwickeln, bis sie sowohl visuelle Aufschlüsse als auch kommunikative Wirksamkeit zeitigen, belegen die Notwendigkeit von Passungsaktivitäten. Zu ihrem Leidwesen glücken sie nicht immer. Die Geschichte der Bildlichkeit ist voll von Experimenten und Abbrüchen, Gewöhnungen und Moden, von plötzlichen Zäsuren und paradigmatischen Entwürfen. Somit können zwei Aspekte der Bildlichkeit festgehalten werden. Erstens besteht zwischen der Bildkommunikation und dem Sehen von Bildern eine grundlegende Differenz, über die hinweg beide miteinander verbunden sind. Man muss das Sehen und die Kommunikation sowohl in ihrer Eigenständigkeit als auch in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit begreifen. Eigenständig sind sie, insofern sie eigenen Prozessen folgen, die mal bildlich bestimmt sind und mal nicht; abhängig sind sie, insofern sie die Ressourcen des jeweils anderen voraussetzen, um Bildlichkeit prozessieren zu können. Da es bei den Abstimmungen nicht nur zu gegenseitigen Passungen, sondern auch zu Friktionen kommt, mit denen Reibungsverluste und Irritationen einhergehen, ist die Schnittstelle zwischen dem Sehen und der Kommunikation zweitens eine Problemstelle. Trotz der gegenwärtigen Konjunktur der Bilder in den Kultur- und Sozialwissenschaften findet diese Stelle nur wenig Beachtung. Als Problem wird sie schon gar nicht erkannt. ..." ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/