Matze Schmidt on Mon, 18 Aug 2003 22:30:25 +0200 (CEST) |
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[rohrpost] Reservate fuer Bio-Wissensquellen? |
COMPUTER Attac gegen geplante Patentierung von Software FRANKFURT A. M. Gegen Patente für Computer-Software hat sich die globalisierungskritische Organisation Attac in einem offenen Brief an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments ausgesprochen. Bisher sei Software nach dem Europäischen Patentübereinkommen nur vom Urheberrecht geschützt. Eine geplante Richtlinie, mit der sich das Europäische Parlament am 1. September beschäftigt, würde eine Patentierung ermöglichen, teilt Attac mit. Nach Ansicht der Organisation würde dies zu einer weiteren Konzentration auf dem Softwaremarkt führen und damit Wissen privatisiert. "In der Praxis sichern Patente vor allem die Marktmacht großer Konzerne ab", kritisiert Attac. "Wissen, Information und Software sind das virtuelle Öl des 21. Jahrhunderts - dafür darf es keine Monopole geben." http://www.fr-aktuell.de/ressorts/wissen/netzwerk/?sid=7087675f3c49a41a1746aa185468da09&cnt=272011 "Leserbrief" Reservate fuer Bio-Wissensquellen? Mit einem typischen Informationsoekologie-Slogan verkennt die Kampagnenmaschine Attac zweifach, dasz "Wissen, Information und Software" nie Ressourcen sein koennen, schon gar keine 'virtuellen'. Denn alles Symbolische basiert auf Ver-Arbeitung - sei sie rationalisiert-maschinisiert, z.B. bei halbautonomen Symbolverarbeitungsmaschinen wie Computern, oder sei sie - wie immer noch - manufakturelle Serienproduktion von Hand+Kopf. Das bedeutet, dasz Wissen immer ausgelesen wird und werden musz, und zwar per Arbeitsleistung, die bekanntlich eine zeitlich bestimmte Ware ist. Wissen etc. ist demnach kein Rohstoff, wie das Gerede vom "virtuellen Oel" suggerieren soll, den es oekologisch zu schuetzen gelte, sondern Produkt aus Arbeit! Wissen ist nicht blosz Mittel, sondern bleibt als Gut gebunden an Ausbeutungsverhaeltnisse, in denen die stecken, die das Gut kulturtechnisch herstellen. Attac folgt in seiner Rhetorik eines "Ausverkaufs von Wissen", verbunden mit einer Antihaltung, der Ideo-Logik des Kapitals, welches Manpower/Womenpower als Ressource oder Kapital definiert und damit den Zwang des Verkaufs der den Individuen eigenen Arbeitskraft ueberdeckt. Wobei (in diesem Fall) Symbolver-Arbeiterinnen, ganz im Sinn der Kopplung von fixem und fluidem Kapital, zu 'frei verfuegbarem', aber "nachhaltigem" "Humankapital" (Ressource Humaines) gemacht werden. Indirekt strengt die propagandistische Theorie von Attac einen reformerischen Diskurs an, der den Markt und sein(e) Kommando(s) befuerwortet, aber auf Regulierungs-Bestrebungen (Monopolverbot) hofft, die das System (so musz man es nunmal nennen) aus Kauf und Verkauf letztlich blosz abfedern und damit stuetzen sollen; bzw., was vielleicht schwerer wiegt, es wird in seiner Logik garnicht begriffen. Denn eine Beschraenkung des Profits wuerde Profit und seinen Terror ja nicht abschaffen, sondern nur etwas von ihm abzweigen, fuer kleinere Marktgaenger etwa (gegen die "groszen Konzerne"), oder fuer Sozial- und Kultursysteme. Das entspricht offenbar ganz einem globalistischem Neo-Keynesianismus. Matze Schmidt
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