Martin Pichlmair on 28 Aug 2001 22:53:19 -0000


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[rohrpost] rueckgabestelle salzburg





hi!


im rahmen der internationalen sommerakademie salzburg realisiert der
muenchner aktionskuenstler wolfram p. kastner mit studenten ersterer das
projekt rueckgabe - eine auseinandersetzung der stadt salzburg mit ihrer
vergangenheit im 3. reich 

http://www.t0.or.at/rueckgabe



offizieller text ::


R|ckgabe

Intervention zur Wahrnehmung von Raub und Verschleierung in der
Festspielstadt Salzburg 
                 
Unter dem Schein der Legalitdt: Raub ohne R|ckgabe 

Nach dem "Anschlu_" Vsterreichs an das NS-System 1938 hatte das
vffentliche Rechtssystem f|r j|dische B|rger/innen seine G|ltigkeit
verloren. Auf die ersten Verhaftungen folgte die kommissarische Verwaltung
j|dischen Eigentums, was einer Enteignung der urspr|nglichen
Besitzer/innen gleichkam. Dies wurde aufgrund eigens erlassener Gesetze
"legal" und zugunsten der "arischen Reichsb|rger" durchgef|hrt. Das daf|r
geprdgte Wort  "Arisierung" ist nichts anderes als ein Synonym f|r den
staatlich sanktionierten Raub. So entstand f|r viele die Gelegenheit, sich
g|nstig am Eigentum der - insbesondere j|dischen - Nachbar/innen zu
bereichern. Hduser, Mvbel, Schmuck, B|cher und anderes Hab und Gut der
verjagten Juden/J|dinnen wurden  von "arischen Reichsb|rgern" geraubt oder
zu Spottpreisen erworben.  

In den erhaltenen Arisierungsakten sind mit b|rokratischer Akribie die
Namen der "Arisierer", die geraubten Mobilien, Immobilien und die
unverschdmt niedrigen Kaufpreise aufgezeichnet. Selbst diese Betrdge
wurden durch Verf|gungssperren, durch die "Entjudungsabgabe" und die
"Reichsfluchtsteuer" den rechtmd_igen Eigent|mer/innen entzogen. 

Nach 1945 wurde die R|ckgabe mit allen erdenklichen Methoden privat und
vffentlich verschleppt, erschwert und unmvglich gemacht. Bis auf ganz
wenige Ausnahmen kam es zu keiner R|ckgabe der geraubten Gegenstdnde.
Politik, Justiz, Verwaltung und private Nutznie_er haben alles daran
gesetzt, den Tatbestand zu verschleiern und die R|ckgabe zu verweigern,
statt sie zu veranlassen. 

Wie viele Salzburger Haushalte verf|gen noch heute |ber solch unrechten
Besitz? 

Die Intervention R|ckgabe setzt sich zum Ziel, den bis heute verschleppten
Skandal sichtbar zu machen. An konkreten Orten im Stadtbild werden von der
R|ckgabestelle Salzburg  geraubte Objekte sichergestellt. Diese Objekte
werden auf einfache und wirksame Weise bezeichnet und ins Blickfeld
ger|ckt. 

Die Sicherstellung dieser Objekte will einerseits |ber das hier Geschehene
und Versdumte informieren und andererseits einen Prozess der vffentlichen
Wahrnehmung und der Diskussion einleiten. Denn noch immer  sind zur
Aufkldrung und tatsdchlichen R|ckgabe an die Beraubten und deren  Erben
alle politischen Krdfte, Behvrden, Justiz und die privaten Nutznie_er des
"legalen" Diebstahls gefordert.  

Die R|ckgabestelle Salzburg lddt ein zur Information und Diskussion.
Dokumente zur verweigerten R|ckgabe, die wir gefunden haben, werden in der
R|ckgabestelle gezeigt. F|r weitere Hinweise und Anregungen sind wir
dankbar. 
      
           
Vffnungszeiten der R|ckgabestelle Salzburg: 
21. August 2001 - 1. September 2001 
Galerie 5020, Sigmund-Haffner-Gasse 12/1 
5020 Salzburg 
Di - Fr 14.00 - 18.00 Uhr 



mehr informationen unter ::

http://www.t0.or.at/rueckgabe



-
martin pi


ps: sorry for pasting from nt to unix thus lossing all those german ae oe
and ue and sz ...



                               : martin pi 
                      contact  :
e9626313@student.tuwien.ac.at  :  0699 10443742
  johann strauss gasse 32 / 7  :  1040 vienna
                               :  http://stud3.tuwien.ac.at/~e9626313

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