GanzGarNix on Wed, 19 Dec 2001 16:57:33 +0100 (CET)


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[rohrpost] G&GN-BUCHTIP: Acid/Adlon/Amazon.de


Ämpfehlung des Instituts für Ganz & GarNix (www.GGN.de)...
1 SUBVERSIVER BUCHTIP MIT 2 REZENSIONEN !!!!!!!!!!!
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GEFUNDEN BEI: >>http://www.amazon.de<<

Johannes Ullmaier:
>VON ACID NACH ADLON UND ZURÜCK<
Eine Reise durch die deutschsprachige Popliteratur.
Preis:* DM  39,92 EUR 20,41 (incl. CD mit Zitaten & Poesie)
 
Kategorie(n): Belletristik, Lernen & Nachschlagen, Pop, Kultur & Medien

Taschenbuch - 216 Seiten - Ventil Verlag, Mainz 
Erscheinungsdatum: 2001 ISBN: 3930559838
Amazon.de Verkaufsrang 66.261 
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2.Rezension (Popper-Version) von Tom de Toys, 19.12.2001, 14:30 Uhr
POPSCHAMANISTISCHE PARODIE MIT KULTSTATUS

<< Liebhaber der alten BEAT-Anthologie werden sich wundern: der noch lebende 
Mitherausgeber erlaubte Ullmaier das Originalcover mit ausgestanztem gelben 
Gitter zu benutzen und im Sinne des erweiterten Titels zu verfremden. Dadurch 
beginnt die populär-wissenschaftliche Reise auf einem reichhaltigen 
Flickenteppich aus collagenartigen Szene-Zitaten und poetischen 
Fallbeispielen schon mit einem formal aufwendigen Höhepunkt, der die 
krimi-taugliche Analyse dieses unkonventionellen Germanisten ästhetisch 
legendär einrahmt. Als Beweis seiner souverän-subtilen These des feinen 
Unterschieds zwischen leicht konsumierbaren (Unzeit-gemäßigten) POPPERN & 
echten (unzeitgemäßen) POPLITERATEN, die vor wie nach "Adlon" subversiv (wenn 
auch meist bloß zynisch statt visionär) arbeiten, dient ein gigantischer 
bibliographischer Anhang, dem eine äußerst gewissenhafte Recherche nach 
möglichst vielen Selbst- und Kleinverlagspublikationen vorausging. Wer 
allerdings im medienkompatiblen öffentlichen Raum als Popper abgestempelt 
werden kann oder sich doch Poppoet schimpfen dürfte, bleibt letztendlich 
sogar offen, weil die "wechselseitige Verzahntheit" (S.160) von Poesie + 
Publikum alles sehr sehr knifflig erscheinen läßt... selbst als im Buch 
erwähnter Lyriker frage ich (T.de.T.) mich nun, ob ich unter die Kategorie 
SPLEEN oder SPEKTAKEL falle, weil die Grenzen wirklich fließen: laut Ullmaier 
dienen zwar die Adlon-Sessel als korrekte Angriffsfläche, aber auch in 
Acid-Bombern hängen Trash-Piloten auf irgendwelchen Sitzgelegenheiten - und 
fallen nicht ALLE Plätze letztlich schlicht unter die Kategorie 
Kaltlandmöbel? Johannes Ullmaier hat mit seinem Meisterwerk die postmoderne 
Inventur der literarischen Betriebsamkeit vollendet! Sein nächster Titel 
könnte lauten: "JENSEITS VON SATIRE UND SESSELN"; aber allein dessen 
Lieferbarkeit wäre schon ein Paradox. Der Flug von Acid nach Adlon und zurück 
erweist sich damit als ziemlich riskant, aber sehr inspirierend - gut 
festhalten, tief durchatmen und danach erstmal prüfen, ob der Boden zu 
sumpfig für Stühle ist. Dann: Hinset-Zen und selber zum Dichter (Isolation) 
UND (!) Designer (Interaktion) mutieren, sobald das Schwindelgefühl 
nachläßt!!! Ich wünsche dem Leser eine gute Reise... >>
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1.Rezension (Pop-Version!!!) von Tom de Toys, 14.12.2001, 14 Uhr
POPSCHAMANISTISCHE PARADE MIT KULTSTATUS

<< Als ich 1993 (damals noch im ekelhaft verklüngelten köln) zornig + 
frustriert das gedicht "INFLATION" (siehe auszughaft seite 151 im kapitel 
über SocialBeat & SlamPoetry sowie cd-track 45) schrieb, und über 600 (!!!) 
andere dichter im deutschsprachigen raum ebenfalls aus ihren startlöchern 
krochen, konnten wir alle noch nicht ahnen, daß wir eines tages durch diese 
genial-gigantische recherche vom Ullmaier rehabilitiert würden - wow, welch 
eine arbeit! UND: welch ein wunderschönes bibliophiles kunstobjekt!!! da 
bleibt einem sogar als "alte bühnensau" (wie mich der slam-MC im berliner 
bastard Boris Preckwitz liebevoll nennt) echt die spucke weg. man, wenn ich 
bedenke, wie ich 1989 völlig naiv bei einer dumont-chefin anklopfte und die 
meinte, sie verlegen "leider" keine "belletristik" (kenn ich dieses fremdwort 
eigentlich?), und jetzt tun kiwis & andere früchtchen wichtigwichtig mit 
poppp poppp popliteratuuuuuur... also, leute: laßt euch nicht verarschen und 
auf billige bedürfnisse reduzieren sondern schaut mal jenseits von isbn, wo 
unser kaltland beat zuschlägt. damit die fortsetzung meiner "INFLATION" (aus 
meinem best-off-band "Überweltigung" entnommen) nicht länger so lautet 
(achtung: nicht im Acid/Adlon drin): >>(...)/ meine arbeit ist getan / ich 
kann mich besaufen / die kunst als unnützer scherz / lernt nie wirklich 
laufen / schön darf sie sein / dann will sie jeder kaufen / (...) / hier wie 
überall / verläuft alles im sand / und der sand im getriebe / wird gut 
geschmiert / oder im museum gehäuft / der alltag gewinnt / der künstler 
verliert / (...)//<< ...JOHANNES: UNSERE SZENE HAT DANK DIR LETZTLICH DOCH 
NOCH GEWONNEN - KEIN GELD SONDERN DAS WICHTIGSTE: WAHRHEIT!!!!!!!!!!!!!! 
kauft wahrheit leute!!! acid. adlon. amazon. abflug. tschau, der geheime 
dichterfürst aus dem 23.jahrhundert: Tom de Toys (www.POEMIE.de) >>
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Kurzbeschreibung bei "amazon.de":

Vor dem Hintergrund einer inzwischen über dreißig Jahre währenden, sehr 
wechselhaften Liaison von Literatur und Pop in Deutschland schlägt Johannes 
Ullmaier mit dem vorliegenden Band einen Bogen vom jüngsten Popliteratur-Boom 
zurück zu den Anfängen in der deutschen Beat-Dichtung Ende der 60er über 
Neubeginn und Fortentwicklung im Zuge der Punk-Explosion Ende der 70er bis 
zum aktuellen Underground der Prenzlauer-Berg-, Social-Beat- und 
Slam-Poetry-Szene.
"Von Acid nach Adlon und zurück" fußt auf einer vierteiligen Sendereihe des 
Hessischen Rundfunks und liegt nun in einer aufwendig gestalteten, um 
zahlreiche Originalzitate und Abbildungen vermehrten Buchfassung vor. Dem 
Buch beigelegt ist eine über 70minütige CD mit original Ton-Dokumenten aus 
über 30 Jahren deutschsprachiger Popliteratur.

Über den Autor 
Johannes Ullmaier, geboren 1968, ist Mitherausgeber der im Ventil Verlag 
erscheinenden Buchreihe testcard - Beiträge zur Popgeschichte. 
Buchveröffentlichungen: "Pop Shoot Pop. Über Historisierung und Kanonisierung 
in der Popmusik" (Hofmann 1995), "Kulturwissenschaft im Zeichen der Moderne" 
(Niemeyer 2001). Als Herausgeber: "Luigi Russolo: Die Kunst der Geräusche" 
(Schott 2000).

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