[rohrpost] Ausnahmezeit, 19.2., Koeln

[Krystian Woznicki <krystian@snafu.de>]

V E R E i N  M i T  Z U K U N F T

Die gute Veranstaltung außer der Reihe


Verein mit Zukunft (Tom Holert, Felix Klopotek, Mark Terkessidis)

"Ausnahmezeit" -- Zeitwahrnehmung unter Kriegsbedingungen

Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe "Ökonomien der Zeit", veranstaltet
von den Freunden des Wallraf-Richartz Museums und des Museums Ludwig
e.V., unterstützt von der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum
Ludwig e.V.

Tag: Dienstag, 19. Februar 2002
Ort: Museum Ludwig, Köln
Beginn: 20.00 Uhr

Eintritt: EUR 2.50

Man spricht von "Kriegszeiten" und meint damit anormale Erfahrungen
von Zeit. Krieg scheint die Verhältnisse zu beschleunigen und
herkömmliche Zeitmuster außer Kraft zu setzen. Ein öffentlicher
Diskurs, der sich am Konzept "Krieg" orientiert, erzeugt Zeitdruck und
eine Alltagsästhetik totaler Gegenwärtigkeit. Aber ist dies die
einzige Eigenschaft jenes "Chronotops" (Michail Bachtin), das vom
Krieg materialisiert wird? "Kriegsgerechtes" politisches Handeln
orientiert sich an den Parametern der Geschwindigkeit und der
Effizienz. Die zeitintensiven Prozeduren der Demokratie haben
ebensowenig wie die historische Reflexion eine Chance gegen ein
Machtkalkül, das sich unter Kriegsbedingungen ganz auf die Produktion
von Zeitvorteilen und Raumgewinnen verlegt. Inwiefern kann unter
Kriegsbedingungen überhaupt noch von Politik die Rede sein? Und was
wäre die Zeitrechnung der Post-Politik?

Die drei Teile des Vortrags werden sich mit dem Warten auf den Krieg,
dem Zusammenprall  unterschiedlicher Zeitökonomien im Krieg sowie mit
dem Problem der Beendigung des Krieges beschäftigen.

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