[rohrpost] Re: Kittler-Interview

[Aram Lintzel <aram.lintzel@gmx.de>]

ich verstehe nicht, wieso diese besinnungslosen aussagen daraus resultieren sollen, dass
"die logik ästhetischer / theoretischer artefakte bruchlos auf die wirklichkeit um einen
herum [angewendet wird]".
abgesehen davon, dass genau diese operation auch zu politisch weitaus akzeptableren
aussagen führen kann, scheint es mir im falle von kittler doch so zu sein, dass die
altbekannte logik eines reaktionären konsensbruches (die blöden massen auf den
demonstrationen und so) auf "die wirklichkeit um einen herum" angewendet wird. wohl und
gestärkt fühlt sich der so infantil provozierende, weil er sich unversöhnt revoltierend
gebärden kann, gleichzeitig aber über die ökonomisch-materialistischen imperative "des
systems" keinen miiltimeter hinaustreten muss. kittler, dieser reaktionäre provokateur
spricht zynisch aus ("ist doch super, wenn es nur ums öl geht, haha."), was "die leute"
zu wissen meinen und fühlt sich so gleich doppelschlauer als jene ungebildeten
durchschnittsmenschen "mit zweitem bildungsweg", die diese "wahrheit" mit ihrer
ungebildeten moral zu verdrängen/maskieren suchen.
auch das ein feldherrenblick! aber hat man das bei kittler alles nicht schon vorher
gewusst oder geahnt (?) - wobei, wie gesagt: mit der anwendung vorhandener theorie auf
wirklichkeit hat das alles kaum was zu tun.





Holger Schulze wrote:

> fällt diese äusserung nicht - auch wenn das manche nicht ganz
> so gerne hören - in die reihe von handke , strauss , sloterdijk ,
> stockhausen zu aktuellen politischen themen ?
>
> wenn versucht wird , die logik ästhetischer / theoretischer
> artefakte bruchlos auf die wirklichkeit um einen herum anzuwenden ?
> - die am ende dann eben doch nicht _nur_ aus artefakten besteht .
>
> ( auch wenn das manche nur schwer glauben können ;-)
>
> mfg ,
> holger
>
>
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