Andreas Broeckmann on Thu, 30 Oct 2003 09:44:15 +0100 (CET)


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Re: [rohrpost] interaktive medienkunst 2003


hallo,

ich weiss auch nicht, ob wir uns in debatten ueber den den begriff
'medienkunst' verstricken sollten, darueber ist schon sehr viel
gesagt, und der allgemeinen kritik an diesem begriff (zitat 'die
sogenannte medienkunst'), steht eine resistente heuristik gegenueber,
die fuer kuenstlerische arbeiten und praxen, die sich mit
elektronischen und digitalen medien und deren gesellschaftlicher
bedeutung beschaeftigen, genau diesen begriff immer wieder anwendet.
ich hab damit nicht solche muehe.

in diesem sinne gibt es mE selbstverstaendlich medienkuenstlerische
arbeiten, die nicht-interaktiv sind, wie zB single- oder
multi-channel video arbeiten, nicht-interaktive klang- oder
bildinstallationen, zahlreiche software-basierte kunstprojekte, usw.
im gegenteil stellt sich auch angesichts der einreichungen fuer den
transmediale-wettbewerb (tm.04: 216 fuer Interaction von 1115
insgesamt) die frage, welchen begriff von Interaktivitaet man anlegen
will (unten klebe ich mal den text aus unserem Call for Proposals
rein, das ist sozusagen die 'definition', mit der wir arbeiten).
viele fuer diese kategorie eingereichte arbeiten entsprechen diesen
kriterien nicht (vor allem: haeufig nicht-offene, bestenfalls
_reaktive_ systeme) und werfen die frage auf, ob interaktivitaet als
kriterium medienkuenstlerischer arbeit in dieser form ueberhaupt noch
funktioniert.

freundlichen gruss,

-ab

ps: regierungsamtliche lesart zB unter
http://www.bundesregierung.de/Nachrichten/Reden-,436.538924/rede/Rede-von-Kulturstaatsministeri.htm

>NEIN!
>
>Zitat von onomastik@braan.org:
>
>  > gibts auch nicht-interaktive medienkunst?
>
>lg
>jans@hgb-leipzig.de



transmediale Wettbewerbskategorie
_INTERAKTION > Interaktive Systeme
Die Kategorie Interaktion umfasst künstlerische Arbeiten, bei denen
die menschliche Interaktion mit und durch digitale Medien im
Mittelpunkt steht. Interaktive Systeme bestehen aus mehreren
Komponenten, die im Zusammen-wirken ein individuell oder kollektiv
erlebbares Kunstwerk entstehen lassen, das in seinem Resultat relativ
offen und abhängig ist von der Teilnahme des Rezipienten. Dies können
sowohl räumlich konzentrierte Systeme sein wie Installationen oder
Performances, als auch offene, vernetzte Prozesse oder Aktionen. Bei
der Beurteilung dieser Arbeiten spielen gleichemaßen die Reflexion
gegenwärtiger gesellschaftlicher und kultureller Bedingungen eine
Rolle, wie auch die Wahl adäquater Mittel und Systemkomponenten, die
die inhalt-liche Aussage der Arbeit artikulieren.

--
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andreas broeckmann - artistic director
transmediale - international media art festival berlin
klosterstr. 68-70 - d-10179 berlin
tel. +49-30-2474 9761 - fax +49-30-24749-814
ab@transmediale.de - www.transmediale.de
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transmediale.04 - Fly Utopia! - 31 jan - 4 feb 2004

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