Jennifer Nigg on Tue, 9 Dec 2003 12:27:10 +0100 (CET)


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thecrystalweb°  lädt  zum website-launch

Tagungsraum Kunsthalle Wien project space Karlsplatz Treitlstraße 2,
A-1040 Wien

Vortrag Alfred Stohl 12.12.2003 um 19 Uhr Tagungsraum project space
Display der HTML-Site, Drinks & Fingerfood bis 22 Uhr

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ALBRECHT DÜRER°GEOMETRIE UND ZAHL
Ein künstlerisches Rechenbeispiel von Alfred Stohl

"Leben, Denken, Bewegung des Geistes entsteht, sofern man den eigenen
Geist, den des Betrachters in Gang setzt, die Trägheit der Existenz
überwindet und – rechnet." Alfred Stohl

Albrecht Dürers 1514 entstandener Kupferstich „Melencolia I“ ist für
Alfred Stohl Ausgangspunkt einer Auseinandersetzung, die als
künstlerisches Rechenexempel bezeichnet werden kann. Das Bild – bis
heute ein Paradebeispiel unabgeschlossener kunsthistorischer
Aufdeckungsarbeit und hermeneutischen Rätselratens – wird durch Alfred
Stohls Einschreibungen und Fortschreibungen aktualisiert. Der Künstler,
Historiker und Zahleninterpret interessiert sich weniger für die
einzelnen Elemente des Bildes denn für dessen (unsichtbare) geometrische
Gesamtstruktur: Zahlenverhältnisse und ebenso geheime wie geheimnisvolle
Wiederholungen von Proportionen werden visualisiert, Dürer in der
Tradition platonisch-pythagoreischer Zahleninterpretation gelesen und in
Alfred Stohls eigenen Werken fortgesetzt. 

Anstatt sich in gelehrte Distanz zum Kunstobjekt zu begeben, vertieft
sich Alfred Stohl in ein geometrisches Universum, in dem Zahlen und ihre
Beziehungen der Schlüssel zum Weltverständnis sind. Dürers Kupferstich
wird von Alfred Stohl mit Zirkel und Lineal re-konstruiert, erscheint
unter dieser Beschäftigung als Symbol für eine aus heutiger Sicht
obskure Welt, der es um Verhältnismäßigkeit zu tun ist. 

Wie Folien legen sich Alfred Stohls Konstruktionen über Dürers Bild,
unsichtbare Strukturen werden sichtbar gemacht, eine geometrische
Rahmenhandlung spielt sich ab.
Alfred Stohls Auseinandersetzung mit Dürer ist ein Nach-rechnen, das
einem Nach-denken gleichkommt: Er begibt sich auf die für
Kunsthistoriker fremden Spuren einer langen – aus der Antike
herrührenden – Tradition, die im Messen (und im Maß), in den
Proportionen und den Relationen das Weltverständnis ausmacht.

An der Peripherie konventioneller Wissenschaft gelingt es Alfred Stohl
in einem Akt kreativer Nachahmung - einer Performance - sich in die Nähe
eines Universums zu rücken, das Dürers „Melencolia I“ gezeitigt hat.



LEBENSLAUF:
Alfred Stohl, geb. am 16. 04. 1964, Privatgelehrter, ausgelernter
Maurergeselle und Zimmerer, Historiker und Polyhistor, Hersteller
platonisch-pythagoreischer als auch hermetisch-rosenkreuzerischer und
selbstverständlich auch kabbalistischer Schau-Tafelwerke, Denker (Logic
is Hell), Dichter, Sänger von Schubertliedern, Alchemist, Materialist
und Kunstrechner, Führerschein: A, B, C; Sportschütze, Freischwimmer,
Astronom, Besitzer von drei Katzen, Tochtervater, Mannesgatte, Actor in
Experimentalfilmen, Arno Schmidt-Fan.
Lebt und arbeitet, badet und isst, raucht heftig, schläft fallweise
schlecht in: 3435 Zwentendorf an der Donau, gleich neben der
Spar-Schlecker Agglomeration (Expropriierung der Expropriateure!),
gegenüber dem Postamte, falls mal wer vorbeikommt - bitte durchfragen. 




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