PROFRICHAR on 28 Dec 2000 11:02:22 -0000 |
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[rohrpost] Announcement Das neue Kunstforum ist da |
Liebe Mailinglisten User ich freue mich sehr das Erscheinen eines neuen von Sven Druehl und mir herausgegebenen Kunstforums Band ankuendigen zu duerfen. enjoy and feel free to critizise! Das Thema ist Choreographie der Gewalt AutorInnen und ihre Themen Sven Drühl: Totentanz, Interview mit Finckh, Absenter Tod, Mythos Suizid Alexander Braun: Invisible Republic - Das andere unheimliche Amerika Iris Dressler: Vergiß nicht zu sterben Anne von der Heiden: Von dem was der Fall ist: CASE HISTORY von Boris Michailov Christine Karallus: Staatsanwälte, Kriminalisten und Detektive Tatortfotografie Dirk Kladnik. Ästhetik des Kadavers Uta Reindl: Gewalt im Werk spanischer Künstler Thomas Vargen: Der Westerner Gottfried Kerscher: Gewalt im Kinofilm Jeannine Schwemer: Kino der Explosion Arndt Röttgers: Gewalt in Videospielen Douglas Rushkoff: Virtual Time, Virtual Space: How Children are Reclaiming Reality Jutta Zaremba: MEDIEN(KAMPF)KUNST. Paul Garrins Macht des Taktischen Birgit Richard: Am Anfang war das Wort: Domain wars! Zur Gewalt des Eigennamens in virtuellen Welten Auszuege aus dem Konzept Dieser Band setzt sich schwerpunktmäßig mit den technischen Bildern von Tod, Sterben und Gewalt auseinander. Die speziellen gestalterischen Mitteln der Darstellung von Gewalt und Destruktion in den bewegten (Video, Film, insbesondere Kriegs-, Action-, und Horrorfilm, Animation, Computerspiel) und nichtbewegten Bildern (Malerei, Fotografie, Mangas, WWW) sollen untersucht werden. Die sozialen Auswirkungen von Gewalt sind hier kein Thema, die Frage soll vielmehr andersherum gestellt werden, nämlich welche gesellschaftlichen Bilder von Gewalt in den künstlerischen und nicht-künstlerischen Bildern enthalten sind. Dabei strukturieren die formalen Mittel, nicht inhaltlich- moralische oder Genrekriterien den Band. Begriffe wie Blut, Explosion- Implosion, Destruktion (Wunde), das Körperfragment, das Taumeln und Katharsis wären Überschriften der einzelnen Teile des Bandes. Die Thematik wird quer zu allen traditionellen künstlerischen und wissenschaftlichen Kategorien bearbeitet. Außerdem findet der Vergleich zwischen der Darstellung von Gewalt in künstlerischen und alltäglichen Bildern (z.B. Nachrichten-, Dokumentar- oder Medizinbilder) statt. Zur Choreographie der Gewalt bietet es sich an, einen Schwerpunkt im Bereich Film setzen. Es ist festzustellen, daß insbesondere hier die Darstellung von Gewalt eigene formale Mittel hervorbringt. Es gilt Zeiten zu unterscheiden, in denen Tod und Verletzung verschleiert dargestellt und in denen gewalttätige Bilder artistisch ausgestaltet werden. Bilder der Gewalt haben verschiedene Ausrichtungen, die jeweils die formale Erarbeitung anderer Zerstörungsarten nach sich ziehen: Richtet sich die Gewalt gegen unbelebte Gegenstände der Objektwelt, so wird besonders das Bild der Explosion herausgearbeitet. Wenn sie sich gegen biologische Körper richtet, führt das zu einer großen Variationsbreite von Bildern, die den Prozeß des Körperinneren nach Außen zu kehren, zeigen, das Eindringen in den Körper mit Gegenständen, Verstümmelung, Deformation, Verletzung der Haut, Verwundung, Durchlöchern oder das Zerreissen. Besonders der gewalttätige Umgang mit dem eigenen Körper hat eine lange Tradition in der bildenden Kunst (Van Gogh, Brus, Schwarzkogler, Burden, Export, Abramovic, Flatz, Stelarc). Er führt zu modernen Mythen (Selbstenthauptungsaktionen, Amputationsroboter, John Fare), die auf filmische oder literarische Vorlagen verweisen. Gegenwärtig haben Bilder der Gewalt wieder verstärkt Eingang in die Kunst gefunden, hier sind besonders die umstrittenen Werke einiger junger britischer Artisten, z.B. Anthony Quinn, die Brüder Chapmann und Damien Hirst zu nennen. Aber auch in der deutschen Kunst gibt es Beispiele, die Ölbilder von Gewaltopfern von Heike Rushmeyer (die erneut per Verordnung aus einer Galerie entfernt werden sollten) oder die stilisierten Soldatenportraits von Heiner Blum. Noch zu erwähnen sind die zahlreichen Darstellungen von inszenierter Gewalt (Jeff Walls "Dead Troops"-Bilder, Cindy Sherman, Robert Gober, Arakis Sex-Gewalt-Phantasien) Der Band liefert einen Querschnitt durch die traditionellen und neuen Medien. Er beschäftigt auch mit Formen der virtuellen Gewalt im Internet den neuen Bilder von Gewalt, die den Akt der Gewalt nicht mehr zeigen. ---------------------------------------------------------- # rohrpost -- deutschsprachige Mailingliste fuer Medien- und Netzkultur # Info: majordomo@mikrolisten.de; msg: info rohrpost # kommerzielle Verwertung nur mit Erlaubnis der AutorInnen # Entsubskribieren: majordomo@mikrolisten.de, msg: unsubscribe rohrpost # Kontakt: owner-rohrpost@mikrolisten.de -- http://www.mikro.org/rohrpost