Ruine der Kuenste Berlin on Wed, 19 Mar 2003 21:08:00 +0100 (CET)


[Date Prev] [Date Next] [Thread Prev] [Thread Next] [Date Index] [Thread Index]

Re: [rohrpost] Material Re Material (remix & copyright)


COOL BLEIBEN BITTE:
'Künstlerische Strategien wie die Collage, die Montage, das Cut Up oder die
Rekontextualisierung '...
haben nur deshalb solch einen Erfolg gehabt und werden ihn immer wieder
haben, weil sie die am elendsten missverstandenen der letzten hunderrt Jahre
der Künste waren: Jeder Bürger versteht den Herstellungsprozess, ja wird in
der Schule masslos oft von schlechten Kunsterziehern angemacht, auch so
vorzugehen, weil dann die Kunstfertigkeiten scheinbar wegfallen und Kunst
leichter wird, dabei geht es nur um einen winzigen Prozentsatz
künstlerischen Handelns, nur um das geschwätzige (literarisch
zeitgeschichtliche) Tun, das nicht zu Unrecht das entlarvende Wort
Rekontextualisierung an sich gezogen hat. Es muss doch als Erfahrung bekannt
sein, dass nur bei einer guten Collage (...)  das Wiedererkennen des
Bekannten im neuen Kontext VÖLLIG vergessen wird, weil eine neue
Wirklichkeit die Kopien der alten Wirklichkeiten vergessen macht,
überstrahlt. Es geht ja auch letztlich garnicht um den Bezug zum Alten, an
solchen Unsinn glauben nur Leute, die immer noch daran glauben , man könne
aus (der) Geschichte etwas lernen. Um es noch härter zu sagen: Nur, wer nie
richtig sehen, riechen, schmecken ....gelernt hat, lässt sich blenden von
den o.g. inhaltsschwangeren Techniken. Es sind also zu 99% die Unkreativen,
die sie anwenden. Da haben sie wenigstens einen Ansatzpunkt zum
künstlerischen Handeln, den sie sonst als obsessiven eigenen Impetus
garnicht hätten. Und wer aus der noch unkreativeren Zuschauermenge wagt was
gegen Zitate zu sagen, die ja schon einen Wert an sich haben...
Also ich bitte doch sehr um etwas mehr Genaueres Hinsehen bei den 'alten
europäischen' Techniken und den 'neuen Ansätzen'.  Künstler brauchen keine
Zitat-Techniken im Kopierzeitalter eines G.W. Bush, da spielen die Bürger
schon mit, sondern Visionen für alle ihre zwölf Sinne, und das haben auch
jeweils 'fünf' jedes Genres per Jahrhundert, das reicht...
Gruss Wolf Kahlen
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: "Cornelia Sollfrank" <cornelia@snafu.de>
An: <rohrpost@mikrolisten.de>
Gesendet: Mittwoch, 19. März 2003 12:39
Betreff: [rohrpost] Material Re Material (remix & copyright)


MAERZ MUSIK
Festival für aktuelle Musik

Symposion: Material Re Material (remix & copyright)
Konzeption / Leitung: Heidi Grundmann

Künstlerische Strategien wie die Collage, die Montage, das Cut Up oder die
Rekontextualisierung haben die Parameter der Kunst des prädigitalen Teils
des 20.Jahrhunderts immer wieder revolutioniert. Mehr als darum, der "Welt
Neues hinzuzufügen" ging es vielen KünstlerInnen um das Sichtbarmachen
unsichtbarer Zusammenhänge - darunter jene, die dem zunehmend mediatisierten
Kulturbetrieb selbst zugrunde liegen. Dabei gerieten einige dieser Kuenstler
in direkte Konfrontation mit den "Gatekeepern" des Copyrights in der
Unterhaltungs- und Musikindustrie und wurden zu Vorreitern einer
Auseinandersetzung, die heute, im Zeitalter der vernetzten "unendlichen
Archive", längst nicht mehr nur innerhalb der Kunst von Bedeutung ist,
sondern immer deutlichere Auswirkungen auf unsere Alltagskultur hat.
Radikale Beschränkungen des partizipatorischen Potentials einer grundlegend
veränderten Medienlandschaft werden dabei gerne mit den Interessen von
KünstlerInnen/UrheberInnen und ihres "geistigen Eigentums" begründet.

Beim Symposium "Material Re: Material (remix & copyright)" kommen an zwei
Tagen WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen und KuratorInnen aus Rundfunk,
Medienkunst und Musik zusammen, um auf diesem Hintergrund Fragen
unterschiedliche Aspekte der Material/Copyright-Problematik zu diskutieren.


1. Tag: Künstlerische Strategien - Die Welt als Archiv

Freitag, Fr 21. März 10.00 - 13.00 Uhr

Paneldiskussion

Vorträge: Helga de la Motte-Haber, Antje Vowinckel
Statements: Nicolas Collins, Christian von Borries, Frieder Butzmann

Moderation: Wolfgang Hagen



2. Tag: Kunst als kulturelle Analyse - Das Netz als Public Domain

Sa 22. März 10.00 - 13.00 Uhr

Paneldiskussion

Vorträge: Gerfried Stocker, Volker Grassmuck

Statements: Markus Popp/Oval, Heidi Grundmann,
Cornelia Sollfrank

Moderation: Andreas Broeckmann


Veranstaltungsort:
Haus der Berliner Festspiele
(ehemalige Freie Volksbühne)
SONIC ARTS LOUNGE
Schaperstraße 24, am Fasanenplatz / Wilmersdorf
U-Bahn Spichernstraße (Ausgang Bundesallee)
http://www.berlinerfestspiele.de

--
      ____ ____ ____ ____ ____  ___  ___  ___
www. ||a |||r |||t |||w |||a |||r |||e |||z || .org
     ||__|||__|||__|||__|||__|||__|||__|||__||
     |/__\|/__\|/__\|/__\|/__\|/__\|/__\|/__\|

                    experience the difference!


-------------------------------------------------------
rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze
Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost
http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/
Ent/Subskribieren:
http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/


-------------------------------------------------------
rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze
Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/
Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/