p.c.ambulanzen on 9 Feb 2001 23:08:27 -0000


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[rohrpost] 3 minutes of maulhalten


        rohrpost, mittwochmorgen, 8 uhr 57:

        > Am kommenden Montag, den 12. Februar, treffen um
        > 14 Uhr zwei weltberuehmte Netzliteratur- und
        > Netzkunstgruppen zum erstenmal aufeinander.

        buffz.

        > etoy http://www.etoy.com/ die im legendaeren
        > Toywar den nun gar die Pforten schliessenden
        > Online-Spielehaendler eToys aufs Kreuz legten, schalten,
        > wie zu hoeren ist, mit dem Tradefloor fuer ihre Shares das
        > erste Modul einer Serie technischer Neuentwicklungen auf.

        pffft.

        > Der Veranstalter Dr. Reinhold Grether,
        > der mit http://www.netzwissenschaft.de/ die weltgroesste
        > Ressource fuer Internet Research unterhaelt

        und im legendaeren researchwar mit den blossen mitteln von 
        german language static html altavista, nettime und slashdot in 
        die pfanne hauen wird, indem er wissenschaftlerinnen ungeniert 
        wissenschaftler, kuenstlerinnen ungeniert kuenstler und 
        publizistinnen ungeniert publizisten nennt, die "weltrevolution 
        der netze" ausruft, "globalisierung & weltkultur" studiert und 
        dabei mit einem derart holzhammerstumpf positivistischen 
        wissenschaftsbegriff zu werke geht, dass es einem kalt den 
        ruecken rauf und runter laeuft.

        gerade mal 33 sekunden spaeter schreibt

        > Prof. Dr. Hans Dieter Huber
        > Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
        > State Academy of Visual Arts Stuttgart
        > Kunstgeschichte der Gegenwart, Ästhetik und Kunsttheorie
        > Contemporary Art History, Aesthetics and Art Theory
        > 70191 Stuttgart
        > Am Weissenhof 1
        > Tel/Fax +49-(0)711-25 75 253
        > email: huber@abk-stuttgart.de

        ueber reinhold grether:

        > Wer seine Arbeit auf dem Gebiet der Netzwisenschaft kennt, muß 
        > einfach den Hut ziehen und ihm uneingeschränkte Anerkennung 
        > für diese Site aussprechen.

        den hut ziehen. jawoll. muss einfach.

        > in die Hosen gegangen

        dagegen seien die

        > künstlerischen Profilierungsversuche von Jens Gebhardt und 
        > Karin Hinterleitner

        denn die

        > geraten durch ihre fragwürdigen Aktionen in ein zweifelhaftes 
        > Licht, die langfristig gesehen, ihrem Erfolg und ihrer 
        > Reputation unbedingt und äusserst abträglich sind, auch wenn 
        > der Schaden, der für sie selbst langfristig daraus resultiert, 
        > wohl erst sehr viel später zu erkennen sein wird.

        was als rhetorische figur von kunstgeschichte langfristig 
        gesehen einer epoche angehoert, in der hubersgleichen noch in 
        talaren steckten und sich eminenzen rufen liessen.

        > Ich bin selbst letztes Jahr aus der Netzkunstszene heraus auf 
        > einen Fall von Klauerei aufmerksam gemacht worden, in dem der 
        > Leiter eines Fachbereiches an einer der berühmtesten 
        > Hochschulen für Kunst und Gestaltung in der Schweiz fast 
        > wortwörtliche einen ganzen E-Text von mir als sein geistiges 
        > Eigentum ausgab.

        ja ja, die klauerei im internet, schlimm schlimm. was wohl 
        passieren wird, wenn ihm die netzkunstszene die sache mit 
        gnutella steckt. oder ihn jemand auf 0100101110101101.org 
        aufmerksam macht, nicht auszudenken. angeblich wurde aus der 
        netztkunstszene heraus ja sogar mal die weltberuehmte documenta 
        fast wortwoertlich von ihrem server gestohlen. 

        > Gottseidank hatte ich den Text aber schon vor langer Zeit 1997 
        > in dem Ausstellungskatalog "Vom Holzschnitt zum Internet" des 
        > Kunstmuseums Heidenheims im Printbereich publiziert

        gottseidank, ja. vom holzschnitt zum internet. und fuehre uns 
        nicht in versuchung.

        > Wir hatten nicht zufällig in den letzten Jahren, speziell in 
        > den Naturwissenschaften, eine sehr strenge Ethikdiskussion 
        > [...] Gerade deshalb ist ein korrektes, moralisch 
        > einwandfreies wissenschaftliches und künstlerisches Arbeiten 
        > auch im Netz absolut notwendig.

        und damit das hier auf der weltbesten deutschsprachigen 
        mailingliste fuer netzkultur nicht einfach unwidersprochen 
        durchrauscht: notwendig ist schon mal gar nichts, eine sehr 
        strenge ethikdiskussion soll herr huber doch bitte mit seinem 
        herrn professor vor dem spiegel fuehren, und korrektes, 
        moralisch einwandfreies künstlerisches arbeiten kann er mit 
        verlaub seinem herrn doktor in den hut schieben. herr huber ist 
        naemlich nichts weiter als der akademische ernstfall jener 
        regel, von der netzkunst die ausnahme waere.

        mfg

        p.c.ambulanzen
        berlin/germany

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